Eine kürzlich in Nature Astronomy veröffentlichte Studie belebt die Debatte über den Ursprung von Vesta, einem der größten Asteroiden im Gürtel zwischen Mars und Jupiter. Dank der Daten der Sonde
Dawn, die Vesta von 2011 bis 2012 beobachtete, konnten Wissenschaftler diesen Himmelskörper besser verstehen, der als Zeuge der frühesten Momente des Sonnensystems gilt.
Vesta besitzt eine differenzierte Struktur: in Braun der metallische Kern, in Grün der Gesteinsmantel, in Grau die Kruste.
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Ein Asteroid wie kein anderer
Vesta ist von Gestein bedeckt, das sich sehr früh, in den ersten Millionen Jahren nach der Entstehung der Sonne, gebildet hat. Dies macht ihn zu einem Schlüsselobjekt für die Erforschung der Entstehung der ersten Planeten. Seine innere Struktur bleibt jedoch weitgehend unbekannt. Um Fortschritte zu erzielen, versuchten die Forscher, sein
Trägheitsmoment zu schätzen – einen Parameter, der Aufschluss über die Massenverteilung im Inneren gibt. Diese Berechnung basierte auf den Variationen des von der Sonde Dawn gesendeten Radiosignals, die von der Erde aus gemessen wurden.
Die neuen Daten zeigen, dass Vesta keine so klare Struktur wie ein Planet aufweist, sondern nur eine schwache Trennung zwischen Kruste, Mantel und einem kleinen Kern. Mit anderen Worten: Er hat sich nicht vollständig von innen heraus "aufgeschmolzen" wie andere, größere Himmelskörper.
Zwei mögliche Ursprünge
Die Forscher stellen zwei Hypothesen auf.
Nach der ersten hätte sich Vesta etwas
zu spät gebildet, zu einem Zeitpunkt, als die innere Wärmequelle, ein radioaktives Element namens
26Al, bereits teilweise an die Oberfläche abgegeben worden wäre. Dies hätte verhindert, dass das Innere des Asteroiden ausreichend erwärmt wurde, um sich vollständig zu differenzieren.
Im zweiten Szenario wäre Vesta
ein Fragment eines größeren Körpers gewesen, der ursprünglich vollständig differenziert war, aber durch eine gewaltige Kollision zerstört wurde, bevor er sich zu einem kleineren Objekt neu formte.
Diese Ergebnisse bestätigen, dass die Entstehung der Objekte im Sonnensystem keineswegs einfach ist. Parameter wie der Zeitpunkt der Entstehung, die Verteilung der inneren Wärme oder Kollisionen spielen eine entscheidende Rolle, und jeder Asteroid erzählt eine andere Geschichte.
Quelle: CNRS INSU