Adrien - Dienstag 20 Mai 2025

Zusammenarbeit: ein neues Licht auf das Marshmallow-Experiment 🤔

Ein Team von Psychologen der Universität Manchester in Großbritannien hat in Zusammenarbeit mit einem Kollegen der Mohammed VI Polytechnischen Universität in Marokko untersucht, wie die Anwesenheit eines Partners das Verhalten von Kindern beim Marshmallow-Experiment beeinflusst.

Ihre Studie, veröffentlicht in Royal Society Open Science, zeigt unerwartete Nuancen in der Fähigkeit von Kindern, Belohnungen aufzuschieben.


Illustrationsbild Pexels

Das Marshmallow-Experiment, das 1970 von Walter Mischel in Stanford durchgeführt wurde, bewertete die Fähigkeit von Kindern, Belohnungen aufzuschieben. Jedes Kind musste sich entscheiden, entweder sofort einen Marshmallow zu essen oder fünfzehn Minuten zu warten, um einen zweiten zu erhalten. Die Mehrheit gab schnell nach, während etwa ein Drittel dank Strategien wie Augen verdecken oder Singen wartete. Diese Fähigkeit zur Selbstkontrolle wurde später mit besseren schulischen Leistungen und einer stabileren Gesundheit in Verbindung gebracht.


Dieses Experiment hat die Psychologie geprägt, indem es die Bedeutung des Belohnungsaufschubs demonstrierte. Kinder, die auf eine größere Belohnung warteten, zeigten später bessere soziale und akademische Fähigkeiten. Die neue Forschung überprüft diese Schlussfolgerungen mit einem modernen und interaktiven Ansatz.

Die Studie wurde online durchgeführt, wobei Kinder in Situationen gebracht wurden, in denen sie mit einem unbekannten Partner zusammenarbeiten mussten. Im Gegensatz zu traditionellen Experimenten konnten die Kinder sehen, ob ihr Partner versprach zu warten oder zögerte. Diese Konfiguration ermöglichte es, zu beobachten, wie zwischenmenschliches Vertrauen die Geduld beeinflusst.

Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder eher bereit sind, auf eine größere Belohnung zu warten, wenn ihr Partner ebenfalls behauptet, warten zu wollen. Unsicherheit des Partners verringert jedoch diese Tendenz. Dieses Phänomen ist besonders bei jüngeren Kindern ausgeprägt, für die das Versprechen eines Gleichaltrigen einen signifikanten Einfluss hat.

Diese Forschung unterstreicht die Bedeutung des sozialen Kontexts für die Entwicklung von Selbstbeherrschung. Kinder treffen Entscheidungen nicht nur basierend auf ihren eigenen Wünschen, sondern auch in Abhängigkeit von den erwarteten Handlungen anderer. Dies eröffnet neue Perspektiven auf das Erlernen von Geduld und Zusammenarbeit.

Die Implikationen dieser Entdeckungen sind weitreichend, insbesondere in den Bereichen Bildung und kindliche Entwicklung. Zu verstehen, wie soziale Interaktionen den Belohnungsaufschub beeinflussen, könnte helfen, effektivere Bildungsprogramme zu gestalten, die wesentliche Fähigkeiten für das Erwachsenenleben fördern.

Die Studie bietet somit wertvolle Einblicke in die psychologischen Mechanismen, die Zusammenarbeit und Selbstkontrolle bei Kindern zugrunde liegen. Sie erinnert daran, dass unsere Entscheidungen oft ein Spiegel unseres sozialen Umfelds sind und nicht nur unseres individuellen Willens.

Quelle: Royal Society Open Science
Ce site fait l'objet d'une déclaration à la CNIL
sous le numéro de dossier 1037632
Informations légales