Diese Frage ist relevant, da viele Menschen, vor allem Frauen, unter dieser Störung leiden. Eine aktuelle Studie schlägt zugängliche Alternativen vor.
Forscher der Universität von Kalifornien in San Francisco und von Stanford Medicine haben dieses Problem untersucht. Ihre Studie, die in den
Annals of Internal Medicine veröffentlicht wurde, zeigt signifikante Ergebnisse.
Ihre Untersuchung umfasste 240 Frauen im Alter von 45 bis 90 Jahren, die an Harninkontinenz litten. Nach 12 Wochen stellten die Teilnehmerinnen der Yogakurse eine 65%ige Verringerung der Inkontinenzepisoden fest. Eine Kontrollgruppe, die Kräftigungs- und Dehnübungen durchführte, erzielte ähnliche Ergebnisse.
Die Yogasitzungen, die auf 16 Stellungen basierten, dienten dazu, den Beckenboden zu stärken. Parallel dazu konzentrierten sich die Fitnessübungen auf allgemeine Bewegungen, ohne den Beckenboden gezielt zu trainieren. Die Teilnehmerinnen notierten auch ihre Episoden von Urinverlust, sei es aufgrund von Dranginkontinenz oder Belastungsinkontinenz.
Aufgrund der Pandemie wurde das Studienformat angepasst und die Kurse auf Videokonferenzen umgestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Gruppen ihre Lebensqualität signifikant verbessert haben. Inkontinenz, die oft als Tabuthema wahrgenommen wird, sollte angesprochen werden, um die Behandlungsoptionen besser zu verstehen.
Eine der beteiligten Forscherinnen, Dr. Leslee Subak, betont die Bedeutung körperlicher Aktivität für das allgemeine Wohlbefinden. Sie weist darauf hin, dass die Forschung darauf abzielt, zugängliche Lösungen zu finden, die keine medizinische Betreuung erfordern.
Andere nichtchirurgische Behandlungen wie Medikamente zeigen ebenfalls Ergebnisse, die jedoch in der Regel schlechter sind als die beim Yoga oder bei den Übungen beobachteten. Die Praktikabilität und die Kosteneffizienz dieser Methoden stellen wichtige Vorteile dar.
Die Botschaft ist klar: Aktiv zu bleiben ist von Vorteil. Ob durch Yoga oder andere Formen von Bewegung – diese Praktiken können einen positiven Einfluss auf Harninkontinenz haben. Die Wahl einer geeigneten Aktivität könnte somit zu einem gelasseneren Leben beitragen.
Was ist Harninkontinenz?
Harninkontinenz bezeichnet den unwillkürlichen Urinverlust, ein häufiges Phänomen, besonders bei Frauen, vor allem im Alter. Diese Störung kann mit einer Schwäche des Beckenbodens zusammenhängen, der die Blase stützt. Sie äußert sich entweder durch einen dringenden Harndrang (Dranginkontinenz) oder beim Druck auf den Bauch (Belastungsinkontinenz), zum Beispiel beim Husten.
Es gibt zwei Hauptformen der Inkontinenz: Belastungsinkontinenz, die durch abdominalen Druck (Husten, Lachen) ausgelöst wird, und Dranginkontinenz, verursacht durch eine überaktive Blase. Zu den Risikofaktoren zählen Alter, Geburten, Wechseljahre und bestimmte Krankheiten. Diese Ursachen können die Muskulatur des Beckenbodens schwächen.
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Annals of Internal Medicine