Cédric - Donnerstag 19 Juni 2025

🐛 Würmer bilden einen "Superorganismus"

In deutschen Obstgärten wirft eine ungewöhnliche Entdeckung neues Licht auf die Überlebensstrategien von Nematoden. Diese winzigen Würmer bilden koordinierte Strukturen, was unser Verständnis kollektiven Verhaltens bei einfachen Organismen infrage stellt.

Diese Beobachtung, lange auf Labore beschränkt, wurde nun erstmals in der Natur dokumentiert. Forscher entdeckten Türme aus Würmern, die sich erheben, um feindlichen Bedingungen zu entkommen – wie ein Superorganismus, der eine verblüffende Kooperation offenbart.



Eine lebendige und funktionale Architektur


Die Türme entstehen nicht durch zufälliges Anhäufen. Die Würmer, meist im Larvenstadium, ordnen sich synchronisiert zu einer dynamischen Struktur. Diese Türme können bis zu einem Zentimeter hoch werden (bei einer individuellen Größe wie ein Salzkorn) und reagieren auf äußere Reize.

Im Labor reproduzierte das Team das Phänomen mit Caenorhabditis elegans, einem bekannten biologischen Modell. Die Würmer nutzten Zahnbürstenborsten als Gerüst und bauten Türme in unter zwei Stunden. Dies bestätigt die Reproduzierbarkeit des Verhaltens.

Das Fehlen einer Hierarchie wirft Fragen auf. Anders als bei Ameisen oder Bienen gibt es keine Führungsrolle – dennoch ist die Koordination bemerkenswert, was auf eine noch unerforschte Kommunikation hindeutet.



Eine Strategie zur kollektiven Verbreitung



Die Türme dienen als "Absprungrampen" für neue Lebensräume. Oben positionierte Würmer klammern sich an vorbeiziehende Insekten oder überwinden Hindernisse, die allein unpassierbar wären. Diese Taktik erhöht ihre Überlebenschancen bei Nahrungsknappheit.

In der Natur zeigen nur bestimmte Nematodenarten dieses Verhalten. Warum andere Würmer keine Türme bilden, bleibt unklar – trotz ähnlicher Bedingungen. Genetik oder Umweltfaktoren könnten der Schlüssel sein.

Potenzielle Anwendungen reichen von Robotik bis zur Erforschung kollektiver Bewegungen. Doch die zugrundeliegenden Mechanismen sind noch rätselhaft und eröffnen ein vielversprechendes Forschungsfeld.

Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Current Biology
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