Der Eintritt in die Universität markiert oft den Beginn einer neuen Unabhängigkeit, begleitet von Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten, die überraschen können. Die berühmte "Erstsemester-Gewichtszunahme" ist nicht nur eine studentische Legende, sondern hat ihre Wurzeln in präzisen Verhaltensmechanismen, die die Wissenschaft allmählich aufklärt.
Ein Forschungsteam der George Mason University führte eine umfassende Studie über das Ernährungsverhalten von Studierenden durch. Über vier Wochen hinweg dokumentierten die Teilnehmer täglich ihre Gewohnheiten über eine speziell entwickelte mobile App. Diese innovative Methode ermöglichte die Erfassung genauer Daten über Essumgebungen, Emotionen und verzehrte Mengen und bot einen detaillierten Überblick über die Faktoren, die die Ernährung im universitären Umfeld beeinflussen.
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Die Ergebnisse zeigen, dass das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle bei der Menge der aufgenommenen Nahrung spielt. Mahlzeiten, die in Gruppen von zwei oder mehr Personen eingenommen werden, insbesondere in Universitätsmensen oder Restaurants, führen systematisch zu einem höheren Kalorienverbrauch. Im Gegensatz dazu entsprechen allein eingenommene Mahlzeiten zu Hause einer reduzierten Nahrungsaufnahme, was den signifikanten Einfluss der Anwesenheit anderer auf unser Ernährungsverhalten offenbart.
Ein überraschender Aspekt der Studie betrifft die Wahrnehmung, die Studierende von ihrer eigenen Ernährung haben. Die Forscher stellten eine erhebliche Diskrepanz zwischen der tatsächlich verzehrten Kalorienmenge und der persönlichen Einschätzung der Teilnehmer fest. Diese Unkenntnis der eigenen Ernährungsgewohnheiten erweist sich in sozialen Situationen als besonders ausgeprägt, wo die Aufmerksamkeit für das, was man isst, zugunsten der Interaktion mit anderen abnimmt.
Die in
mHealth veröffentlichte Studie unterstreicht die Vielfalt der Ernährungsverhaltensweisen, bei denen individuelle, zwischenmenschliche und Umweltfaktoren miteinander verwoben sind. Emotionen, Stress und sogar das Geschlecht der Teilnehmer scheinen Variablen zu sein, die die Ernährungsentscheidungen beeinflussen. Diese Entdeckungen eröffnen interessante Perspektiven für die Entwicklung von Ernährungsinterventionen, die besser an die Realitäten des Studentenlebens angepasst sind.
Quelle: mHealth