Ob es sich um einen funkelnden Diamanten, ein durchscheinendes Stück Quarz oder ein Mineral mit metallischem Glanz handelt – manche Steine scheinen das Licht einzufangen und auf spektakuläre Weise zurückzuwerfen. Doch woher kommt dieser Glanz, der seit der Vorgeschichte die Menschen fasziniert?
Alles beginnt mit der Art und Weise, wie Licht mit Materie interagiert. Wenn ein Lichtstrahl auf einen Stein trifft, können mehrere Dinge passieren: Ein Teil wird absorbiert, ein anderer durch das Material hindurchgeleitet und ein weiterer zu unseren Augen zurückgeworfen. Der Glanz eines Steins hängt also von seiner inneren Struktur, seiner chemischen Zusammensetzung und seiner Oberfläche ab.
Edelsteine wie Diamanten verdanken ihren außergewöhnlichen Glanz ihrem hohen Brechungsindex. Dieser Index misst, wie stark das Licht beim Eintritt in das Material abgelenkt wird. Je höher er ist, desto mehr springt das Licht im Inneren hin und her, bevor es austritt, und erzeugt so intensive Lichtreflexe. Wenn der Stein präzise geschliffen ist, wirkt jede Facette wie ein kleiner Spiegel, der das Licht zum Betrachter zurückwirft.
Manche Steine glänzen dank metallischer Reflexion, wie Pyrit oder Hämatit. In diesen Mineralien können sich Elektronen frei bewegen, was dazu führt, dass das Licht fast wie bei einem Spiegel reflektiert wird. Andere, wie der Opal, glänzen nicht nur: Sie zeigen ein Farbenspiel. Dieses Phänomen, genannt Irisieren, entsteht durch winzige innere Strukturen, die das Licht wie ein Prisma brechen.
Auch Reinheit und Transparenz beeinflussen den Glanz. Ein Stein ohne Verunreinigungen lässt das Licht besser durch und ermöglicht so mehr innere Reflexionen. Im Gegensatz dazu können Einschlüsse oder Risse das Licht diffus streuen und einen weicheren Schimmer erzeugen.
Kathodolumineszenz-Aufnahme eines Diamanten.
Bild Wikimedia
Schließlich spielt auch die Pflege eine Rolle: Ein polierter oder gereinigter Stein reflektiert viel mehr Licht als ein Stein, der durch Staub oder Oxidation matt geworden ist. Deshalb verbringen Juweliere so viel Zeit damit, jeden Edelstein zu schleifen und zu polieren – die endgültige Schönheit hängt ebenso sehr von der Natur des Minerals ab wie von menschlicher Kunstfertigkeit.