Die menschliche Haut braucht fast dreimal so lange zum Heilen wie die Haut anderer Primaten. Ein internationales Team hat diese Unterschiede in einer aktuellen Studie gemessen.
Die Forscher verglichen die Heilungsgeschwindigkeit von Hautwunden bei Menschen und mehreren Primaten. Die menschlichen Probanden waren Patienten, bei denen Hauttumore entfernt wurden, während Schimpansen und Affen in Schutzgebieten und Forschungsinstituten beobachtet wurden.
Die Ergebnisse zeigen, dass alle nichtmenschlichen Primaten mit einer ähnlichen Geschwindigkeit heilen, etwa 0,62 Millimeter pro Tag. Im Gegensatz dazu heilen Menschen mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von nur 0,25 Millimetern pro Tag. Dieser Unterschied könnte durch die Evolution der menschlichen Haut erklärt werden.
Der Verlust des Fells beim Menschen führte zur Entwicklung von Schweißdrüsen, die teilweise die Haarfollikel ersetzten. Diese Drüsen enthalten Stammzellen, die weniger effektiv für die Hautregeneration sind, was die Heilung verlangsamen könnte.
Das Team vermutet, dass diese Evolution ein notwendiger Kompromiss war, um eine bessere Temperaturregulierung zu ermöglichen. Die menschliche Fähigkeit, Wunden zu behandeln, könnte diesen evolutionären Nachteil ausgeglichen haben.
Vergleich der Wundheilungsdistanzen bei Primaten.
Quelle: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences
Diese Studie eröffnet neue Perspektiven für das Verständnis der Heilungsmechanismen bei Primaten. Sie könnte auch Auswirkungen auf die Humanmedizin haben, insbesondere bei der Behandlung chronischer Wunden.
Die Forscher planen nun, die zellulären Mechanismen, die für diese Unterschiede verantwortlich sind, genauer zu untersuchen. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse könnte zu bedeutenden therapeutischen Fortschritten führen.
Quelle: Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences