Ein sommerliches Bad hält manchmal eine kleine Überraschung bereit: Nach dem Genuss eines sonnengewärmten Pools kann der Sprung ins Meer, das ebenso in der Sonne liegt, einen echten Temperaturschock verursachen. Selbst bei großer Hitze scheint das Salzwasser immer kühler als das Süßwasser in Schwimmbädern. Das ist nicht nur ein Eindruck: Mehrere physikalische und umweltbedingte Gründe erklären diesen Unterschied.
Der erste Grund liegt in der Wassermasse. Ozeane und Meere enthalten unvergleichlich größere Wassermengen als ein Schwimmbad. Wasser hat eine sehr hohe Wärmekapazität, was bedeutet, dass es lange braucht, um sich zu erwärmen oder abzukühlen. Im Sommer erwärmt sich das Meer langsam und behält eine relativ stabile Temperatur, die oft niedriger ist als die der Luft. Im Gegensatz dazu steigt die Temperatur eines flachen, sonnenexponierten Pools schnell an.
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Dann gibt es den Einfluss der Strömungen. Im Meer vermischen permanente Wasserbewegungen die oberflächennahen Schichten mit kälteren, tieferen Wassermassen. Gezeiten, Wind und Meeresströmungen bringen Wasser aus der Tiefe oder von weiter her an die Oberfläche, was verhindert, dass die Temperatur so stark ansteigt wie in einem Pool. Dieses Phänomen, in einigen Regionen als Upwelling bekannt, ist besonders an Küsten spürbar, wo das Wasser selbst im Hochsommer kühl bleibt.
Auch der Salzgehalt spielt eine Rolle, allerdings subtiler. Salzwasser hat einen niedrigeren Gefrierpunkt als Süßwasser, was seine thermischen Eigenschaften leicht verändert. Allerdings ist dies nicht der direkte Grund für das Kühleempfinden: Vielmehr verstärken die Dichte und die Wärmeleitfähigkeit von Meerwasser das Kältegefühl auf der Haut.
Hinzu kommt der psychologische und sensorische Effekt. Das Meer ist oft unruhig, und seine Bewegungen sorgen für ständigen Kontakt mit neuen, kühleren Wassermassen, die frischer sind als die dünne, durch Körperwärme erwärmte Schicht. Im Pool hingegen ist das Wasser ruhiger, und es bildet sich eine kleine "warme Blase" um den Schwimmer, die das Kältegefühl mildert.
Schließlich verstärkt die Umgebung des Meeres diesen Eindruck. Die Meeresluft ist oft kühler und feuchter, und die Küstenbrise fördert den Wärmeverlust des Körpers durch Verdunstung. Auch wenn der tatsächliche Temperaturunterschied zwischen Meer und Pool nur wenige Grad beträgt, kann das Empfinden viel deutlicher sein.