Die Tiefen des Ozeans verbergen überraschende Kreaturen. Unter ihnen bot eine der schwer fassbaren Kalmarspezies jüngst ein atemberaubendes Schauspiel von Biolumineszenz, als sie eine Unterwasserkamera angriff. Ein seltenes neues Video zeigt diese erstaunliche Begegnung.
Kalmare nutzen ihre großen Photophoren, um ihre Beute zu betäuben und zu desorientieren.
Credit: UWA/Inkfish
Forscher der Minderoo Foundation und der University of Western Australia (UWA) haben diese Szene in etwa 1.000 Metern Tiefe im Pazifik, nahe des Samoanischen Passes, eingefangen. Dieses Team, das gerade die Hadal-Zone erkundet, beobachtete diesen außergewöhnlichen Kalmar.
Das betreffende Tier ist ein Dana-Kalmar (
Taningia danae), das zur Familie der Octopoteuthidae gehört. Diese Kalmare ernähren sich von pelagischen Fischen, Krustentieren und anderen Kalmaren. Als Jungtiere haben sie zwei lange Tentakel, die im Erwachsenenalter verschwinden.
Die Exemplare dieser Art können beeindruckende Größen erreichen, mit einem Rekord von 2,3 Metern bei einem Weibchen. Der gefilmte Kalmar ist etwa 75 Zentimeter groß. Im Video taucht der Kalmar plötzlich aus der Dunkelheit auf, umhüllt die Kamera mit seinen Armen und flieht schnell, nachdem er seine leuchtenden Photophoren an den Enden zweier seiner Arme gezeigt hat.
Die Photophoren von
T. danae senden Lichtblitze durch eine chemische Reaktion aus. Sie sind die größten im Tierreich. Allerdings hatten Wissenschaftler diese Lichter bis zu dieser Begegnung nur selten in Aktion gesehen.
Heather Stewart, Meeresgeologin an der UWA, drückte ihre Freude darüber aus, diesen seltenen Moment eingefangen zu haben. Die Forscher glauben, dass die Photophoren diesen Kalmaren helfen, ihre Beute zu betäuben und möglicherweise miteinander zu kommunizieren, indem sie die Lichtblitze mit membranartigen Augenlidern modulieren.
Diese Beobachtungen sind wertvoll, da das Verhalten von
T. danae weitgehend unbekannt bleibt. Die meisten Informationen stammen von angespülten Exemplaren, die versehentlich gefangen wurden oder in den Mägen von Walen gefunden wurden. Die erste lebende Aufnahme datiert auf etwa 19 Jahre zurück.
Laut Alan Jamieson, Direktor des Zentrums für Tiefseeforschung der UWA, ist jede Begegnung essentiell, um die geografische Verteilung, die Tiefe und das Verhalten dieser erstaunlichen Tiere zu verstehen.
Die Biolumineszenz: eine einzigartige Fähigkeit
Biolumineszenz ist die Erzeugung und Aussendung von Licht durch einen lebenden Organismus. Dieses Phänomen ist das Ergebnis einer chemischen Reaktion, bei der ein Enzym namens Luciferase die Oxidation eines Moleküls namens Luciferin katalysiert und so Licht erzeugt. Diese Lichtart ist in der Regel kalt, das heißt, sie erzeugt wenig oder keine Wärme.
Viele Meeresorganismen, wie bestimmte Quallenarten, Fische und Kalmare, nutzen die Biolumineszenz. Bei Kalmaren kann dieses Licht verschiedenen Zwecken dienen, wie Angriff oder Verteidigung.
Quelle: UWA