Eine neue Studie enthüllt die mögliche Anwesenheit einer Diamantschicht im Inneren des Merkur.
Diese Entdeckung könnte unser Verständnis der dem Sonnenlicht am nächsten liegenden Planeten verändern. Wissenschaftler haben die innere Zusammensetzung des Merkur untersucht und vorgeschlagen, dass extreme Bedingungen die Bildung von Diamanten an der Grenze zwischen Kern und Mantel begünstigt haben könnten.
Merkur, ein Planet, der für seine dunkle Oberfläche und seinen dichten Kern bekannt ist, birgt viele Geheimnisse. Frühere Missionen, wie z.B. MESSENGER der NASA, hatten eine Fülle von Grafit auf seiner Oberfläche gezeigt, was auf eine kohlenstoffreiche Vergangenheit hinweist. Diese Beobachtungen haben Forscher dazu veranlasst, die vulkanische Geschichte des Planeten zu erforschen.
Forscher in China und Belgien haben Hochdruckexperimente und thermodynamische Modellierungen genutzt, um die inneren Bedingungen auf dem Merkur zu simulieren. Dr. Yanhao Lin erklärt, dass der hohe Druck und die hohen Temperaturen die Bildung von Diamanten aus Grafit unter Bedingungen hervorheben, die denen des Merkur ähnlich sind.
Ihre Arbeit legt nahe, dass der auf der Oberfläche des Merkur vorhandene Grafit von einem kohlenstoffreichen magmatischen Ozean stammen könnte, der sich verfestigte und eine grafithaltige Kruste bildete. Die Bedingungen an der Grenze zwischen Kern und Mantel wären jedoch extrem genug, um den Grafit in Diamant umzuwandeln und eine bis zu 18 Kilometer dicke Schicht zu bilden.
Diese Entdeckung hat Auswirkungen auf das Verständnis des Magnetfelds des Merkur, das für einen Planeten dieser Größe besonders stark ist. Die Diamantbildung könnte die thermische Dynamik und die Konvektion im flüssigen Kern des Planeten beeinflussen und somit die Entstehung des Magnetfelds beeinflussen.
Vorgeschlagenes Szenario für die Diamantbildung an der Kern-Mantel-Grenze des Merkur.
(a) Kristallisation des kohlenstoffgesättigten magmatischen Ozeans und mögliche Diamantproduktion an seiner Basis.
(b) Kristallisation des inneren Kerns und Exsolution von Diamanten an der Kern-Mantel-Grenze.
Kredit: Dr. Yanhao Lin und Dr. Bernard Charlier.
Schließlich eröffnet diese Studie interessante Perspektiven für kohlenstoffreiche Exoplanetensysteme. Die Diamantbildungsprozesse auf dem Merkur könnten auch auf anderen Planeten stattfinden und neue Wege für die Weltraumforschung und die Suche nach ähnlichen Planeten bieten.
Quelle: Nature Communications