Die Tiefen des Marianengrabens bergen noch viele Überraschungen. Eine chinesische Expedition hat dort unerwartetes Leben unter extremen Bedingungen entdeckt.
Das Wissenschaftsteam führte 23 Tauchgänge mit dem Tauchboot 'Fendouzhe' durch und enthüllte Kolonien von Meereswürmern und Weichtieren in Rekordtiefen. Diese Kreaturen gedeihen in einer lichtlosen Umgebung dank eines Prozesses namens Chemosynthese, bei dem chemische Verbindungen wie Methan oder seine Nebenprodukte verstoffwechselt werden.
Hadale Tauchfahrt mit dem bemannten Tauchboot Fendouzhe. Diese Illustration zeigt diese bemerkenswerten Ökosysteme, die eine 'Fluss' von chemosynthetischen Gemeinschaften am Grund des hadalen Grabens bilden.
Quelle: Institute of Deep-sea Science and Engineering, CAS (IDSSE, CAS)
Die Beobachtungen umfassen Röhrenwürmer von bis zu 30 Zentimetern Länge und Ansammlungen von Muscheln, die Ökosysteme bilden. Diese Entdeckungen deuten auf eine größere Biodiversität in den hadalen Zonen, den tiefsten Regionen der Ozeane, hin als bisher angenommen. Die Anwesenheit von Methan, das von Mikroben produziert wird, wurde ebenfalls bestätigt und zieht Würmerkolonien um mikrobielle Matten an.
Diese Ergebnisse, veröffentlicht in
Nature, stellen unser Wissen über die Grenzen des Lebens und der Tiefsee-Ökosysteme infrage.
Hadale Gemeinschaften basierend auf Chemosynthese.
Quelle: Institute of Deep-sea Science and Engineering, CAS (IDSSE, CAS)
Wie überlebt das Leben in der Tiefsee?
Das Leben in der Tiefsee beruht auf Chemosynthese, einem Prozess, bei dem Organismen chemische Verbindungen in Energie umwandeln, ohne Sonnenlicht zu benötigen. Diese Anpassung ermöglicht das Überleben in extremen Umgebungen.
Mikroben spielen eine zentrale Rolle, indem sie chemische Substanzen abbauen, um Energie zu produzieren. Diese Mikroorganismen bilden die Basis der Nahrungskette in diesen Ökosystemen.
Röhrenwürmer und andere Tiefseebewohner sind direkt von diesen Mikroben abhängig. Oft leben sie in Symbiose mit ihnen, in einer Wechselwirkung zwischen verschiedenen Lebensformen.
Diese Entdeckung erweitert unser Verständnis von Leben auf der Erde, zeigt, dass es unter Bedingungen gedeihen kann, die bisher als unbewohnbar galten, und weist auch auf mögliche Wege zur Suche nach außerirdischem Leben hin.
Der Marianengraben, der tiefste Punkt der Ozeane, ist ein natürliches Labor, um die Grenzen des Lebens zu erforschen. Die Ökosysteme der Tiefseegräben könnten weiter verbreitet sein als gedacht. Dies zeigt eine Vernetzung der Tiefsee-Lebensräume, die noch erforscht werden muss.
Quelle: Nature