Adrien - Mittwoch 8 Oktober 2025

☄️ Umgeleitete Weltraummissionen verfolgen das Objekt von anderswo 3I/ATLAS

Weltraumagenturen setzen derzeit ihre Sonden, die eigentlich für die Erforschung des Mars und Jupiter konzipiert wurden, ein, um das interstellare Objekt 3I/ATLAS während seines Durchgangs durch unser Sonnensystem zu verfolgen. Dieser Komet von jenseits unseres Planetensystems bietet eine einzigartige Gelegenheit, Materie aus einem anderen System zu untersuchen.

Erstmals im Juli 2025 vom ATLAS-Teleskopsystem in Chile entdeckt, zeichnet sich dieser Komet durch seine bestätigte extrasolare Herkunft aus, die durch seine hyperbolische Flugbahn und seine beeindruckende Geschwindigkeit von 210.000 km/h belegt wird. Astronomen konnten ihn von der Erde aus bis September 2025 beobachten, doch seine Annäherung an die Sonne machte erdgebundene Beobachtungen zunehmend schwieriger. Dieses kurze Zeitfenster für Erdbeobachtungen motivierte die Weltraumagenturen, ihre bereits laufenden Missionen für die weitere Erforschung dieses außergewöhnlichen Objekts zu nutzen.


Bild des Kometen 3I/ATLAS, aufgenommen vom Gemini-Süd-Teleskop
Bildnachweis: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/Shadow the Scientist


Die Marsmissionen der ESA und NASA spielen eine entscheidende Rolle in dieser Weltraumbeobachtungskampagne. Vom 1. bis 7. Oktober 2025 überwachten die Orbiters Mars Express und ExoMars Trace Gas Orbiter den Vorbeiflug des Kometen in der Nähe des Mars, wobei am 3. Oktober ein minimaler Abstand von 30 Millionen Kilometern erreicht wurde. Die NASA-Mission Psyche, die sich auf dem Weg zum Hauptasteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter befindet, trug ebenfalls von ihrer privilegierten Position im inneren Sonnensystem zur Datensammlung bei.

Die ESA-Mission JUICE (Jupiter Icy Moons Explorer) übernimmt zwischen dem 2. und 25. November 2025, einer entscheidenden Phase, die dem Perihel des Kometen entspricht, also seinem sonnennächsten Punkt. Diese Phase maximaler Aktivität, in der die Eise des Kometenkerns unter der Einwirkung der Sonnenstrahlung verdampfen, ermöglicht die Analyse der vollständigen chemischen Zusammensetzung des Objekts. Die Instrumente von JUICE werden somit die Emission von Gasen und Staub einfangen, die den leuchtenden Kometenschweif und den charakteristischen Schweif bilden.

Die Analyse dieser chemischen Signatur bietet Perspektiven für das Verständnis der Bildung von Planetensystemen. Wenn die Zusammensetzung von 3I/ATLAS der von Kometen in unserem Sonnensystem ähnelt, könnte dies auf ähnliche Bildungsprozesse in der gesamten Galaxie hindeuten. Unterschiede hingegen würden exotische Materialien aus einem anderen Sternsystem offenbaren und unser Wissen über die kosmische Vielfalt bereichern.


Karte showing die Flugbahn des interstellaren Kometen 3I/ATLAS in unserem Sonnensystem
Bildnachweis: ESA

Diese koordinierten Beobachtungen aus dem Weltraum umgehen die Einschränkungen erdgebundener Teleskope und ermöglichen die Untersuchung des Kometen während seiner aktivsten Phase. Die von den verschiedenen Weltraummissionen gesammelten Daten werden somit die detailliertesten Informationen liefern, die je über ein interstellares Objekt gewonnen wurden.

Interstellare Objekte: Boten aus anderen Sternsystemen



Interstellare Objekte wie 3I/ATLAS sind Himmelskörper, die nicht gravitativ an einen bestimmten Stern gebunden sind und frei durch den interstellaren Raum reisen. Ihr Nachweis bleibt selten, da sie mit hoher Geschwindigkeit durch unser Sonnensystem fliegen und normalerweise klein sind.

Diese kosmischen Besucher können Kometen, Asteroiden oder planetare Fragmente sein, die bei gravitativen Störungen aus ihrem Ursprungssystem ausgestoßen wurden. Ihre Untersuchung ermöglicht es Astronomen, Materie aus anderen Planetensystemen direkt zu analysieren, ohne die enormen Entfernungen zu ihnen zurücklegen zu müssen.

Geschwindigkeit und Flugbahn dieser Objekte sind die Hauptindikatoren für ihren interstellaren Ursprung. Im Gegensatz zu Körpern des Sonnensystems, die elliptische Umlaufbahnen um die Sonne folgen, weisen interstellare Objekte hyperbolische Flugbahnen auf, die sie in unser System eintreten und es wieder verlassen lassen, ohne darin gefangen zu werden.

Die Analyse ihrer chemischen Zusammensetzung liefert wertvolle Informationen über die Bildungsbedingungen von Planetensystemen anderswo in der Galaxie, was jede Entdeckung zu einer außergewöhnlichen wissenschaftlichen Gelegenheit macht.

Quelle: Europäische Weltraumorganisation
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