Cédric - Sonntag 9 März 2025

Sich einen Zahn ins Auge implantieren lassen, warum? 👀

Ein Zahn zur Wiederherstellung der Sehkraft: Was wie aus einem Science-Fiction-Roman klingt, ist tatsächlich medizinische Realität. Ein seltener Eingriff, genannt Osteo-Odonto-Keratoprothese (OOKP), verwendet einen Zahn, um eine optische Linse zu stützen und Menschen mit schwerer Hornhautblindheit das Sehen zurückzugeben.



Ein zweistufiges Verfahren


Die OOKP ist ein Eingriff, der in zwei getrennten Phasen abläuft, die mehrere Monate auseinanderliegen. Der erste Schritt besteht darin, einen Zahn des Patienten, in der Regel einen Eckzahn, zu entnehmen und so zu formen, dass eine optische Linse aus Kunststoff eingesetzt werden kann (konkret wird der Zahn rechteckig geschnitten und dann mit einem Loch versehen, das die Linse aufnehmen soll). Dieser modifizierte Zahn wird dann vorübergehend in die Wange des Patienten implantiert, wo er neues Gewebe und eine Blutversorgung entwickelt.


Währenddessen wird das Auge für die Aufnahme des Implantats vorbereitet. Die Chirurgen entfernen Narbengewebe von der Hornhaut und ersetzen es durch eine Transplantation von Mundschleimhaut, die aus der Innenseite der Wange entnommen wird. Diese Transplantation schafft ein günstiges Umfeld für die zukünftige Implantation des Zahns.

Die zweite Phase erfolgt etwa drei Monate später. Der Zahn, der nun von lebendem Gewebe bedeckt ist, wird aus der Wange entfernt und in das Auge transplantiert. Die optische Linse, die in den Zahn integriert ist, stellt die Sehkraft wieder her. Dieser geniale Ansatz nutzt die Biokompatibilität des Dentins und minimiert die Risiken einer Abstoßung.

Vielversprechende Ergebnisse trotz Risiken


Die OOKP weist beeindruckende Erfolgsquoten auf. Eine italienische Studie aus dem Jahr 2022 zeigte, dass 94 % der Patienten 27 Jahre nach dem Eingriff ihre Sehkraft behielten. Diese Ergebnisse machen sie zu einer praktikablen Option für Menschen mit schwerer Hornhautblindheit, insbesondere für diejenigen, die an Autoimmunerkrankungen oder chemischen Verbrennungen leiden.

Allerdings ist dieser Eingriff nicht ohne Risiken. Dazu gehören Infektionen, postoperative Komplikationen und in seltenen Fällen ein vollständiger Verlust der Sehkraft. Diese Faktoren machen sie zu einer letzten Option, die Patienten vorbehalten ist, bei denen andere Behandlungen gescheitert sind.

Für diese Patienten werden die Risiken durch die Hoffnung, das Sehvermögen wiederzuerlangen, weitgehend aufgewogen. Die OOKP bietet eine einzigartige Chance, ein normales Leben mit einfachen Aktivitäten wie Lesen oder Reisen wieder aufzunehmen.

Um mehr zu erfahren: Warum wird ein Zahn in dieser Chirurgie verwendet?


Die Verwendung eines Zahns in der OOKP beruht auf einzigartigen biologischen Eigenschaften. Dentin, das Hauptmaterial der Zähne, ist sowohl stabil als auch biokompatibel, was es zu einem idealen Träger für eine optische Linse macht. Diese Stabilität ermöglicht es dem Implantat, jahrzehntelang zu halten, ohne sich zu verschlechtern, ein großer Vorteil für die Patienten.


Darüber hinaus ist der Zahn ein autologes Gewebe, d.h. er stammt vom Patienten selbst. Dies eliminiert fast vollständig das Risiko einer Abstoßung, im Gegensatz zu synthetischen Implantaten oder Transplantationen von Fremdgewebe. Die Biokompatibilität des Dentins erleichtert auch die Integration des Implantats ins Auge und reduziert postoperative Komplikationen.

Die Wahl eines Zahns erklärt sich durch seine Fähigkeit, neues Gewebe und eine Blutversorgung zu entwickeln, wenn er in die Wange implantiert wird. Dieser Prozess, genannt Neovaskularisation, bereitet den Zahn auf seine zukünftige Rolle im Auge vor. Einmal transplantiert, dient er als eine stabile und natürliche Struktur, um die optische Linse zu stützen.

Diese Kombination aus Stabilität, Biokompatibilität und Integrationsfähigkeit macht den Zahn zu einer genialen Wahl für diese Chirurgie. Obwohl überraschend, zeigt dieser Ansatz, wie die Ressourcen des menschlichen Körpers für innovative medizinische Lösungen genutzt werden können.

Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: St. Paul's Foundation
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