Säugetiere haben in den letzten 100 Millionen Jahren erstaunliche Ernährungsgewohnheiten entwickelt. Eine aktuelle Studie beleuchtet extreme Anpassungen, um sich ausschließlich von Ameisen und Termiten zu ernähren.
Diese in
Evolution veröffentlichte Forschung zeigt, dass Säugetiere seit Beginn des Känozoikums mindestens zwölfmal unabhängig voneinander diese spezialisierte Ernährungsweise entwickelt haben. Es handelt sich um unabhängige Entwicklungen bei nicht verwandten Arten zu verschiedenen Zeitpunkten.
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Wissenschaftler führen diese konvergente Evolution auf die massive Ausbreitung von Ameisen- und Termitenkolonien zurück, insbesondere nach dem Aussterben der Dinosaurier.
Die Forscher haben Ernährungsdaten von 4.099 Säugetierarten zusammengestellt, die die Vielfalt der Ernährungsweisen in der Säugetierwelt zeigen.
Die Studie belegt, dass myrmekophage Säugetiere einen unersättlichen Appetit teilen und täglich Tausende von Insekten verzehren müssen, um zu überleben. Diese Ernährungs-Spezialisierung scheint ein Einbahnweg zu sein, mit wenig Diversifizierung nach ihrer Übernahme.
Ameisen und Termiten machen heute einen bedeutenden Teil der globalen Biomasse aus. Ihre Häufigkeit hat die Evolution vieler Arten beeinflusst und einige dazu gebracht, sich auf diese Insekten als Nahrungsgrundlage zu spezialisieren. Diese Strategie, obwohl riskant, könnte Vorteile gegenüber Klimaveränderungen bieten.
Ein phylogenetischer Baum der Säugetiere mit Farben, die die Ernährungsweise lebender Arten und ihrer Vorfahren darstellen; Silhouetten myrmekophager Säugetiere umgeben den Baum. Ein eingefügtes Diagramm oben rechts zeigt die Übergänge zwischen den Ernährungszuständen.
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Was ist Myrmekophagie?
Myrmekophagie bezeichnet die spezifische Ernährungsweise, bei der sich Tiere hauptsächlich oder ausschließlich von Ameisen und Termiten ernähren. Dieses Fressverhalten ist bei mehreren Säugetier-, Vogel- und sogar Reptilienarten zu beobachten.
Myrmekophage Arten haben morphologische und physiologische Anpassungen entwickelt, um diese Insekten zu fangen und zu verdauen. Zu diesen Anpassungen gehören lange klebrige Zungen, spezialisierte Krallen zum Graben und Verdauungssysteme, die Chitin, einen Hauptbestandteil des Insektenexoskeletts, verarbeiten können.
Diese Ernährungsweise ist besonders energieaufwendig, da Ameisen und Termiten nährstoffarm sind. Myrmekophage Tiere müssen daher täglich enorme Mengen verzehren, um ihren Energiebedarf zu decken.
Die Myrmekophagie ist ein Beispiel für konvergente Evolution, bei der nicht verwandte Arten ähnliche Merkmale als Reaktion auf gemeinsame Selektionsdrücke entwickeln.
Quelle: Evolution