Cédric - Donnerstag 17 Oktober 2024

Pollutants für die Ewigkeit: diese Chemikalien werden bis in den Amazonas transportiert

Schadstoffe für die Ewigkeit überfluten den Amazonas. Weit entfernt von Industriezonen schweben beunruhigende Spuren toxischer Substanzen beständig in der Atmosphäre über dem Regenwald.

Diese Verbindungen, PFAS genannt, werden über tausende Kilometer hinweg transportiert und gelangen bis in eine der abgelegensten Regionen der Erde.


Die Forscher maßen ungewöhnlich hohe PFAS-Konzentrationen in unterschiedlichen Höhenlagen mit Hilfe eines Turms im Herzen des Waldes. Diese Beobachtungen stellen die Vorstellung infrage, dass der Amazonas von der globalen industriellen Verschmutzung verschont bleibt.

PFAS, ursprünglich wegen ihrer antihaftenden, schmutzabweisenden und wasserundurchlässigen Eigenschaften entwickelt, haben die Erdatmosphäre seit Jahrzehnten allmählich durchdrungen und sich in allen Lebensräumen angesammelt. Diese chemischen Verbindungen sind heute allgegenwärtig in der Umwelt und wurden sogar in so abgelegenen und scheinbar unberührten Regionen wie dem Amazonas nachgewiesen, was ihre Fähigkeit unterstreicht, sich über sehr große Entfernungen zu verbreiten.


Die in Science of the Total Environment veröffentlichte Studie zeigt, dass Winde eine entscheidende Rolle beim Transport dieser Substanzen von Industriezentren wie Manaus über Hunderte von Kilometern spielen.

Um zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, installierten die Wissenschaftler Sensoren auf dem Amazonian Tall Tower Observatory (ATTO), einer 325 Meter hohen Struktur, um die PFAS-Konzentration in unterschiedlichen Höhen zu messen. Zwei Wochen lang entnahmen sie Luftproben, die eine Konzentration von 0,09 Pikogramm PFOA (einer der PFAS-Varianten) am Boden und bis zu 2 Pikogramm in 320 Metern Höhe ergaben. Diese Ergebnisse deuten auf eine Verfrachtung der Schadstoffe über weite Strecken durch die Luft hin, anstatt auf lokale Verschmutzung.

Besonders besorgt sind die Wissenschaftler über die Auswirkungen dieser Moleküle auf die Tierwelt des Amazonas. Die Störung der Reproduktionssysteme durch diese Schadstoffe könnte für manche Arten fatal sein. Ivan Kourtchev, Experte für Luftschadstoffe, betont, dass PFOA die Fortpflanzungshormone stört, was die lokale Biodiversität stark beeinträchtigt.


Bild Wikimedia

Experten fordern weitere Untersuchungen, um das volle Ausmaß und den Ursprung dieser Verschmutzung sowie ihre langfristigen Folgen für den Amazonas zu verstehen. Diese Entdeckungen zeigen einmal mehr das Ausmaß der umwelttechnischen Herausforderungen durch Schadstoffe für die Ewigkeit auf, die in der Lage sind, selbst die unberührtesten Regionen der Erde zu erreichen.

Was sind PFAS und warum sind sie gefährlich?


PFAS, oder per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, sind synthetische Chemikalien, die in den 1950er Jahren wegen ihrer antihaftenden und wasserabweisenden Eigenschaften entwickelt wurden. Sie werden in vielen Alltagsprodukten eingesetzt, wie z. B. in Kochgeschirr, Lebensmittelverpackungen und Textilien.


Ihre besondere Eigenschaft liegt in ihrer außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit gegen den Abbau. Sie werden als „Schadstoffe für die Ewigkeit“ bezeichnet, da sie in der Umwelt unendlich lange bestehen bleiben. Ihre Anreicherung in Ökosystemen und im menschlichen Körper ist besonders besorgniserregend, da Studien einen Zusammenhang zwischen PFAS und schweren Gesundheitsproblemen wie Krebs, Fruchtbarkeitsstörungen und Hormonstörungen nachgewiesen haben.

Wie bewegen sich PFAS über weite Strecken?


PFAS können durch atmosphärische Phänomene über tausende Kilometer transportiert werden. Sie werden bei industriellen Prozessen in die Luft freigesetzt, haften an winzigen Partikeln oder verdampfen und reisen dann mit den Windströmungen. Diese Fähigkeit, sich über große Entfernungen auszubreiten, erklärt ihre Anwesenheit in entlegenen Regionen wie dem Amazonas.

Dort, wo sie normalerweise nicht auftreten sollten, lagern sich diese Schadstoffe in natürlichen Ökosystemen ab. Regen, Schnee oder andere Niederschläge bringen sie zurück zur Erde, wo sie in den Boden und die Wasserläufe eindringen und empfindliche Ökosysteme kontaminieren.

Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Science of The Total Environment
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