Laut einer aktuellen Studie könnte eine neue Arzneimittelverbindung zu präventiven Behandlungen der Frühphase der Parkinson-Krankheit führen.
"Dieses Arzneimittel gibt uns Hoffnung, da es uns ermöglichen könnte, die erste heilende Behandlung gegen die Parkinson-Krankheit zu entwickeln, zumindest bei einer Untergruppe von Patienten", erklärt Kalle Gehring, Professor am Department für Biochemie der McGill University und Inhaber des Canada Research Chair für strukturelle Studien neurodegenerativer Erkrankungen.
In der Regel treten die Symptome der Parkinson-Krankheit – verlangsamte Bewegungen, Zittern, Gleichgewichtsverlust – bei Menschen in den Sechzigern auf. Fünf bis zehn Prozent der Diagnosen werden jedoch bei Personen unter 40 Jahren gestellt. Diese degenerative Krankheit betrifft über 100.000 Menschen in Kanada, so die Forscher.
Die Studie zielte darauf ab, zu untersuchen, wie eine von Biogen entwickelte Molekülverbindung ein essenzielles Protein namens Parkin reaktivieren könnte. Normalerweise sorgt dieses Protein für die Gesundheit der Neuronen, indem es beschädigte Mitochondrien (die Kraftwerke der Zellen) beseitigt. Bei einigen jüngeren Patienten führen Mutationen im Parkin-Gen zu einer Störung dieser Funktion, was zu einer Ansammlung beschädigter Mitochondrien und schließlich zum Absterben von Neuronen führt, was in die Parkinson-Krankheit mündet.
Mithilfe fortschrittlicher Technologien von der Canadian Light Source (CLS), einer Forschungseinrichtung der Universität von Saskatchewan, stellte das Forscherteam fest, dass die Biogen-Verbindung die reinigende Funktion von Parkin wiederherstellte, indem sie dieses mit einem natürlichen Aktivator in den Zellen verband.
Die in der Zeitschrift
Nature Communications veröffentlichte Studie legt den Grundstein für personalisierte Behandlungen für junge Patienten mit spezifischen Parkin-Mutationen, erklären die Autoren.
"Wir hoffen, eines Tages Verbindungen zu finden, die in der Lage sind, alle Fälle von Parkinson zu behandeln", fügt Prof. Gehring hinzu und erklärt, dass es jetzt an Biogen liege, die Studienergebnisse in die Entwicklung neuer Medikamente einzubauen.
"Aufgrund der alternden Bevölkerung und des Auftretens von wirksamen Behandlungen gegen andere Krankheiten werden neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson in Kanada immer häufiger werden", schließt er.
Forschungsteams der McGill University unter der Leitung von Prof. Jean-François Trempe vom Department of Pharmacology and Therapeutics sowie Prof. Edward Fon vom Montreal Neurological Institute and Hospital arbeiteten an dieser vom Michael J. Fox Foundation, den Canadian Institutes of Health Research und dem Canada Research Chairs Program finanzierten Studie mit.
Quelle: McGill University