Werden zukünftige Astronauten auf dem Mond in der Lage sein, Selfies zu machen und Textnachrichten dank eines LTE/4G-Mobilfunknetzes zu senden?
Dieses Netzwerk, dessen erste Komponente bereits in diesem Jahr gestartet werden könnte, wird in die IM-2-Mission von Intuitive Machines integriert, die am Südpol des Mondes landen soll. Die Ausrüstung von Nokia wird das Mondlandefahrzeug Nova-C von Intuitive Machines mit dem Rover MAPP von Lunar Outpost und dem autonomen Hüpfroboter Micro-Nova verbinden, um dessen Funktionalität über verschiedene Entfernungen zu testen.
Künstlerische Darstellung des MAPP-Rovers von Lunar Outpost mit ausgefahrenen Antennen von Nokia. Die von MAPP gesammelten Bilder, Daten und Telemetrie werden über ein Nokia 4G/LTE-Netz an das Landefahrzeug Nova-C gesendet und dann zur Erde übertragen.
Kredit: Nokia/Intuitive Machines
Thierry Klein, Präsident von Bell Labs Solutions Research bei Nokia, betont die Bedeutung der Kommunikation, ebenso wichtig wie Unterkunft, Nahrung und Lebenserhaltung für zukünftige Mond- oder Marsmissionen. Anstatt ein eigenes Netzwerk im Weltraum zu entwickeln, passt Nokia seine auf der Erde bewährten Technologien an die Mondbedingungen an.
2020 vergab die NASA an Nokia und 13 weitere Unternehmen Aufträge zur Entwicklung fortschrittlicher Technologien für das Artemis-Programm. Nokia erhielt 14,1 Millionen Dollar, um das erste Mobilfunknetz auf dem Mond einzurichten. Dieses Netzwerk wird eine höhere Bandbreite als traditionelle UHF-Systeme bieten und die Kommunikation zwischen Astronauten sowie für autonome Robotiksysteme beschleunigen. Es könnte auch für den Mars angepasst und auf 5G erweitert werden.
Thierry Klein sieht eine Zukunft vor sich, in der zahlreiche jährliche Mondmissionen von verschiedenen Raumfahrtagenturen und privaten Unternehmen eine gemeinsame Infrastruktur nutzen, um alle Basen auf der Mondoberfläche zu verbinden, eine kostengünstigere Methode als für jede Mission separate Kommunikationssysteme einzurichten.
Kredit: Nokia/Intuitive Machines
Allerdings äußern einige Radioastronomen Bedenken: Dieses Netzwerk könnte Radiobeobachtungen stören. Nokia könnte jedoch gewisse Frequenzen abschirmen, um dieses Problem zu vermeiden.
Quelle: Nokia