Cédric - Dienstag 15 Oktober 2024

Liebesgefühle entstehen eher im Gehirn als im Herzen: So funktioniert es

Die Liebe beschränkt sich nicht nur auf das Herz. In unserem Gehirn aktiviert jede Art von Liebe spezifische Bereiche. Doch welche Form stimuliert unsere Gehirnaktivität am stärksten? Eine kürzlich in Finnland durchgeführte Studie liefert Antworten.


Illustrationsbild Pexels

Wissenschaftler der Universität Aalto (Finnland) analysierten sorgfältig die Gehirnaktivität von 55 Erwachsenen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT). Die Teilnehmer, im Alter von 28 bis 53 Jahren und die meisten in einer Partnerschaft mit Kindern, wurden mit sorgfältig formulierten Sätzen konfrontiert, die auf das Wecken von Zuneigungsgefühlen abzielten. Diese Sätze bezogen sich auf nahestehende Personen, wie einen Ehepartner oder ein Kind, aber auch auf Nachbarn, Haustiere oder Elemente der Natur.


Jeder Teilnehmer musste diese Sätze nicht nur anhören, sondern sich auch auf das dabei empfundene Gefühl konzentrieren, was es den Wissenschaftlern ermöglichte, die Hirnaktivität in Verbindung mit verschiedenen Bindungsformen zu beobachten. Dieses präzise Protokoll zielte darauf ab, spezifische Aktivierungsmuster jeder Form von Liebe auf Basis individueller emotionaler Reaktionen zu unterscheiden.

Diese Methode zeigte, dass zwischenmenschliche Liebesformen dieselben Bereiche des Gehirns aktivieren. Die Intensitäten variierten jedoch je nach Beziehung. Insbesondere die elterliche Liebe erwies sich in Bereichen, die mit Motivation in Verbindung stehen, wie dem Striatum, als besonders stark. Die Liebe zur Natur und zu Tieren rief hingegen eine abweichende Reaktion hervor. Bei den Besitzern von Haustieren zeigte das Gehirn jedoch eine Aktivität, die der bei zwischenmenschlichen Beziehungen ähnelte.

Zu den aktivierten Hirnregionen gehörten mehrere Bereiche, die mit dem Belohnungssystem in Verbindung stehen, wie der orbitofrontale Cortex und der Gyrus cinguli, die für ihre Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen und der Regulierung sozialer Verhaltensweisen bekannt sind.

Besonders bemerkenswert ist, dass diese Aktivierung nicht auf das Anhören der Sätze beschränkt ist. Sie bleibt auch danach bestehen, wenn die Teilnehmer weiterhin über die hervorgerufenen Gefühle nachdenken. Diese Verlängerung der Gehirnaktivität unterstreicht die Bedeutung und Tiefe des empfundenen Gefühls und bestätigt, dass diese Bindungsgefühle nachhaltige Auswirkungen auf die neuronalen Prozesse haben. Dies zeigt auch, dass die Intensität der Liebe diese Bereiche über einen rein momentanen Stimulus hinaus aktiviert.

Diese Studie eröffnet neue Wege für das Verständnis menschlicher Bindungen. Sie zeigt, wie kulturelle und biologische Faktoren unsere Gefühle beeinflussen, insbesondere die Liebe zu Tieren und zur Natur. Schließlich könnten diese Erkenntnisse Fortschritte bei der Behandlung von Bindungsstörungen inspirieren. Das Gehirn enthüllt weiterhin seine Geheimnisse über die Liebe.

Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Cerebral Cortex
Ce site fait l'objet d'une déclaration à la CNIL
sous le numéro de dossier 1037632
Informations légales