In einem in
Mucosal Immunology veröffentlichten Artikel zeigen Wissenschaftler, dass IgA-Antikörper in den Schleimhäuten eine Schlüsselrolle gegen HIV spielen. Indem sie die Zerstörung infizierter Zellen auslösen, was dann die Aktivierung von Killer-Lymphozyten ermöglicht, stärken sie die Zusammenarbeit zwischen der angeborenen und der adaptiven Immunität und ebnen den Weg für neue Strategien, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen.
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IgA-Antikörper: eine erste Barriere gegen Infektionen
Die IgA-Antikörper der Schleimhäute stellen die erste Verteidigungslinie unseres Körpers gegen Infektionen dar, die die Schleimhäute angreifen (wie die der Nase, des Mundes, der Lungen oder der Geschlechtswege).
Jeder Antikörper besitzt einen Teil, der Fab-Region genannt wird. Diese variiert von Antikörper zu Antikörper und ermöglicht die Erkennung spezifischer Antigene (fremder Moleküle auf der Oberfläche von Viren oder Bakterien).
IgA können Viren auch über einen anderen Teil bekämpfen, der allen Antikörpern gemeinsam ist: die Fc-Domäne. Diese Domäne ermöglicht die Zerstörung infizierter Zellen über einen Mechanismus, der als antikörperabhängige zelluläre Phagozytose (oder ADCP, für
antibody-dependent cellular phagocytosis) bezeichnet wird. Dieser Prozess wird von bestimmten Zellen des angeborenen Immunsystems durchgeführt, wie z.B. Monozyten, die infizierte Zellen "auffressen".
Frühere Studien haben gezeigt, dass die Injektion von anti-HIV-1 IgG-Antikörpern (eine Technik, die als passive Immunisierung bezeichnet wird) nicht-menschliche Primaten schützen konnte. Dieser Schutz hing von der Wirkung der CD8+ T-Lymphozyten, den Killerzellen des Immunsystems, ab, wahrscheinlich dank der von diesen IgG durchgeführten ADCP.
Eine Studie, die die Schlüsselrolle von IgA gegen HIV offenbart
In einer in der Zeitschrift
Mucosal Immunology veröffentlichten Studie verglichen die Forscher die Auswirkungen der Phagozytose von mit HIV-1 infizierten Zellen, wenn sie durch virusspezifische Antikörper ausgelöst wird, entweder in IgA- oder IgG-Form.
Sie entdeckten, dass die durch IgA, die in den Schleimhäuten vorkommen, vermittelte Phagozytose es ermöglichte, infizierte Zellen zu zerstören und gleichzeitig die viralen Antigene den CD8+ T-Lymphozyten zu präsentieren und deren zytotoxische Funktion (ihre Fähigkeit, infizierte Zellen abzutöten) zu aktivieren. Im Gegensatz dazu lösten IgG-Antikörper, die stärker im Blut vorkommen, diesen Effekt nicht aus.
Darüber hinaus programmieren sich Monozyten, nachdem sie an IgA gebunden und die Phagozytose infizierter Zellen ausgelöst haben, zu aktivierten Makrophagen um. Diese Makrophagen weisen eine Mischung aus pro-inflammatorischen und anti-inflammatorischen Eigenschaften auf und sezernieren pro-inflammatorische Chemokine (Moleküle, die andere Immunzellen anlocken).
Die durch IgA vermittelte ADCP macht Monozyten auch reaktionsfähiger gegenüber einer neuen bakteriellen Infektion: Sie produzieren mehr Zytokine wie IL-6 und TNFα. Dieses Phänomen ist ein Zeichen für trainierte Immunität, eine neuere Form des Gedächtnisses des angeborenen Immunsystems, das es ihm ermöglicht, besser auf zukünftige Angriffe zu reagieren.
All diese Beobachtungen zeigen, dass es eine enge Verbindung zwischen der durch IgA initiierten adaptiven (spezifischen) Immunität und der angeborenen (natürlichen) Immunität gibt.
Diese Entdeckung ebnet den Weg für neue Strategien, um die Ausbreitung von HIV zu verhindern, indem die Schutzrolle der IgA-Antikörper und ihre Fähigkeit, sowohl die natürlichen als auch die spezifischen Abwehrkräfte unseres Körpers zu aktivieren, genutzt werden.
Quelle: CNRS INSB