Die Vorstellung einer gesunden und umweltfreundlichen Ernährung wird oft mit einem hohen Budget in Verbindung gebracht. Eine aktuelle internationale Studie bietet eine unerwartete Perspektive, indem sie eine enge Korrelation zwischen dem Preis von Grundnahrungsmitteln und ihrer Umweltauswirkung herstellt. Diese Sichtweise stellt etablierte Vorannahmen über die Kosten einer guten Lebensmittelwahl in Frage.
Durch die Analyse von Daten aus 171 Ländern versuchte ein Wissenschaftlerteam, eine neue Gleichung aufzustellen. Ihr Ziel war es, die Verbindungen zwischen Preis, Nährwert und Treibhausgasemissionen von Lebensmitteln genau zu quantifizieren. Die Ergebnisse bieten eine neue Lesart der verfügbaren Hebel, um gleichzeitig die öffentliche Gesundheit und die Klimasituation zu verbessern.
Das scheinbare Paradoxon von Kosten und Emissionen
In der Mehrheit der Lebensmittelgruppen ist die günstigste Option auch die, deren Produktion die wenigsten Emissionen verursacht. Dieses Phänomen lässt sich durch eine oft einfachere Produktionslogik erklären, mit begrenzter Verarbeitung und kürzeren Lieferketten. Rohe Lebensmittel wie bestimmte Getreide oder Hülsenfrüchte verkörpern dieses Prinzip des vorteilhaften Einfachhaltens perfekt.
Allerdings modelliert die Studie extreme Ernährungsweisen, um Spannungspunkte zu identifizieren. Eine Ernährungsweise, die allein darauf ausgelegt ist, die finanziellen Kosten zu minimieren, erreicht ein höheres Emissionsniveau als eine Ernährungsweise, die darauf ausgelegt ist, den CO2-Fußabdruck zu minimieren. Diese Abweichung zeigt, dass die bloße Suche nach dem niedrigsten Preis zu suboptimalen Entscheidungen aus Umweltsicht führen kann.
Die Analyse zeigt, dass zwei Lebensmittelkategorien für den Großteil dieser Diskrepanz verantwortlich sind. Tierische Produkte und Grundnahrungsmittel wie Stärkelieferanten machen laut Berechnungen der Forscher den Großteil des Emissionsunterschieds zwischen diesen beiden extremen Ernährungsweisen aus. Die Zusammensetzung des Lebensmittelkorbs ist somit ein entscheidender Parameter.
Die spezifischen Kompromisse bestimmter Kategorien
Bei tierischen Produkten ist die wirtschaftlichste Wahl oft Milch, deren Klimaauswirkung geringer bleibt als der von rotem Fleisch. Kleine fettreiche Fische wie Sardinen weisen bei moderaten Kosten eine noch bessere CO2-Bilanz auf. Diese Nuancen zeigen, dass es selbst innerhalb dieser oft kritisierten Kategorie Alternativen gibt.
Bei Stärkelieferanten zeigt sich ein deutlicher Zielkonflikt. Reis, obwohl häufig sehr erschwinglich, verursacht höhere Emissionen als Weizen oder Mais. Dieser Unterschied wird hauptsächlich auf Methan zurückgeführt, ein starkes Treibhausgas, das von Bakterien in gefluteten Reisfeldern freigesetzt wird. Sein niedriger Preis spiegelt seine Umweltkosten nicht wider.
Bei Obst und Gemüse ist die Erkenntnis anders. Ihr CO2-Fußabdruck bleibt relativ stabil, unabhängig von ihrem Marktwert. Dies deutet darauf hin, dass politische Maßnahmen, die die finanzielle Zugänglichkeit dieser Produkte verbessern, die Qualität der Ernährungsweisen verbessern könnten, ohne deren Klimaauswirkung zu erhöhen. Das ist ein wichtiger Handlungshebel.
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Nature Food