Luzide Träume, bei denen man sich des Träumens bewusst ist, bieten erstaunliche Möglichkeiten.
Eine neue Studie des US-amerikanischen Neurotechnologieunternehmens REMspace zeigt, dass es möglich ist, virtuelle Objekte in diesem Traumzustand zu steuern. Mit entsprechender Schulung konnten Teilnehmer ein virtuelles Auto während des Schlafs lenken, was einen Weg zur Interaktion zwischen Träumen und Realität eröffnet.
Luzide Träume treten meist während des REM-Schlafs auf, einer Phase, in der der Körper gelähmt ist, aber das Gehirn aktiv bleibt. Dies ermöglicht leichte Muskelkontraktionen, die von den Forschern von REMspace genutzt wurden, um subtile Bewegungen zu erkennen.
Den Studienteilnehmern wurden Elektromyographie-Sensoren angelegt, die diese Mikro-Kontraktionen aufzeichnen und die Signale dann an einen Computer weiterleiten, um einen virtuellen Avatar, in diesem Fall ein Auto, zu steuern.
Vor dem Träume-Experiment wurden die Teilnehmer darin geschult, auf Lichtsignale zu reagieren, indem sie die Augen schlossen und spezifische Muskeln anspannten, um Hindernissen auf dem Bildschirm auszuweichen. Sobald diese Methode beherrscht wurde, versuchten sie die gleiche Aufgabe im luziden Traum.
Die Forscher bestätigten den REM-Schlafzustand mit Elektroden, die auf den Schädel der Teilnehmer platziert wurden. Die Teilnehmer signalisierten ihre Bereitschaft zum Fahren durch drei aufeinanderfolgende Augenbewegungen von links nach rechts.
Während des Experiments, sobald Hindernisse auf dem Bildschirm erschienen, mussten die Teilnehmer reagieren, indem sie die Muskeln ihrer Arme und Beine kontrahierten. Dabei gelang es ihnen, 28 angemessene Abbiegevorgänge als Reaktion auf die Signale auszuführen. Einige hatten Schwierigkeiten, zum Beispiel als ein Teilnehmer seine Beine wegen eines Taubheitsgefühls nicht bewegen konnte.
Diese Ergebnisse zeigen, dass eine bidirektionale Interaktion mit virtuellen Objekten aus luziden Träumen möglich ist. Michael Raduga, Gründer von REMspace und Leiter des Experiments, erklärt, dass diese ersten Erfahrungen den Weg für neue Technologien eröffnen, die Träume mit der physischen Realität verbinden könnten.
Er weist jedoch darauf hin, dass Verbesserungen notwendig sind, insbesondere hinsichtlich der Sensibilität der Körpersensoren, die nicht immer die subtilen Bewegungen der Träumenden erfasst haben.
Mit weiterer Forschung beabsichtigen die Forscher, eine bidirektionale Steuerung physischer Objekte wie Roboter oder Drohnen aus luziden Träumen zu demonstrieren. Das Potenzial ist enorm: Eines Tages könnte es möglich sein, reale Aufgaben während des Schlafs zu erledigen, wie z.B. Kaffee zu machen oder ein intelligentes Haus zu steuern.
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: International Journal of Dream Research