Cédric - Donnerstag 3 Oktober 2024

Forscher wollen Eisen ins Meer einbringen, um CO₂ zu binden

Der Ozean, ein riesiger Regulator unseres Klimas, könnte eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Erderwärmung spielen. Im Jahr 2026 könnte ein umfangreiches wissenschaftliches Projekt unsere Methoden zur Aufnahme von CO₂ aus der Atmosphäre grundlegend verändern.

Forscher planen, einen Teil des Pazifiks mit Eisen zu düngen. Ihr Ziel: das Wachstum von Phytoplankton anzuregen, welches maßgeblich zur Bindung von Kohlendioxid beiträgt. Doch ist dies risikofrei?


Das Konsortium Exploring Ocean Iron Solutions (ExOIS) steht im Mittelpunkt dieser Initiative. Sie möchten die Eisendüngung auf einer Fläche von 10.000 km² testen. Diese Methode stützt sich auf die zentrale Rolle von Phytoplankton in der Photosynthese, einem Prozess, der CO₂ aus der Luft aufnimmt.

In vielen Regionen der Ozeane ist Eisen knapp, insbesondere in den sogenannten „ozeanischen Wüsten“, in denen die geringe Konzentration dieses Elements das Wachstum von Phytoplankton einschränkt. Doch gerade dieses ist entscheidend für die Aufnahme von atmosphärischem Kohlendioxid durch die Photosynthese. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, planen Wissenschaftler, Eisen direkt in diese Gewässer einzubringen und dadurch das Wachstum dieser Mikropflanzen zu fördern.


Die Idee ist, dass durch eine größere Phytoplanktonpopulation die CO₂-Aufnahme verstärkt wird. Wenn das Phytoplankton auf natürliche Weise stirbt oder von Meeresorganismen gefressen wird, könnte ein Teil des aufgenommenen Kohlenstoffs in die Tiefen des Ozeans transportiert werden. Dort könnte dieser Kohlenstoff in den Sedimenten des Meeres langfristig gespeichert werden und so zur Reduzierung von CO₂ in der Atmosphäre beitragen.

Sollte dieser Prozess in großem Maßstab funktionieren, könnte er ein bedeutendes Instrument im Kampf gegen den Klimawandel darstellen, indem er die Fähigkeit der Ozeane zur Kohlenstoffspeicherung stärkt.

Trotz seines Potenzials bleibt die Ozeandüngung umstritten. Frühere Experimente zeigten gemischte Ergebnisse, wobei manchmal auch schädliche Auswirkungen auf das Meeresleben beobachtet wurden. Diese Experimente weckten Besorgnis hinsichtlich der Entstehung sauerstoffarmer Zonen oder giftiger Algenblüten. Das ExOIS-Projekt bemüht sich, diese Bedenken auszuräumen. Die Forscher verpflichten sich zu vollständiger Transparenz und einer strengen Überwachung. Ihr Ziel ist es, die Menge an CO₂, die nachhaltig gespeichert werden kann, präzise mithilfe fortschrittlicher Computermodelle zu quantifizieren.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass durch das Hinzufügen von Eisen bis zum Jahr 2100 bis zu 45 Milliarden Tonnen Kohlenstoff entfernt werden könnten. Diese beeindruckende Zahl könnte eine Schlüsselrolle bei der Begrenzung der globalen Erwärmung spielen. Einige Experten befürchten jedoch, dass solche technologischen Ansätze von den dringend notwendigen Bemühungen ablenken könnten, die CO₂-Emissionen an der Quelle zu reduzieren. Auch die langfristigen ökologischen Auswirkungen großer Düngungsversuche sind noch weitgehend unbekannt.

Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Frontiers in Climate
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