Redbran - Dienstag 11 Juni 2024

Entdeckung von Riesenviren, die die Erderwärmung verlangsamen könnten

Jeden Frühling erwacht die Arktis zum Leben. Eisbären tauchen auf, arktische Seeschwalben kehren aus dem Süden zurück, und Moschusochsen wandern nach Norden. Aber über diese Tiere hinaus passiert ein weniger bekanntes Phänomen, das erstaunliche mikroskopische Organismen betrifft.


Algen schwärzen das Eis, verringern die Sonnenreflexion und beschleunigen das Schmelzen. Mehrere Gebiete Grönlands sind von diesen schwarzen Algen bedeckt.
Quelle: Laura Perini

Wenn das Frühlingslicht auf das Eis trifft, beginnen die dort schlafenden Algen zu blühen. Diese Blüte schwärzt das Eis und verringert seine Fähigkeit, das Sonnenlicht zu reflektieren, was das Eisschmelzen beschleunigt und die Erderwärmung verschärft.

Laura Perini und ihr Forschungsteam am Institut für Umweltwissenschaften der Universität Aarhus haben Riesenviren entdeckt, die auf dem Eis leben, eine Entdeckung, die in der Zeitschrift Microbiome veröffentlicht wurde. Diese Viren, die viel größer als gewöhnliche Viren sind, könnten eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle von Algenblüten spielen.


Riesenviren zeichnen sich durch ihre Größe und Komplexität aus. Während gewöhnliche Viren zwischen 20 und 200 Nanometern messen, können Riesenviren bis zu 2,5 Mikrometer groß werden und sogar einige Bakterien übertreffen. Außerdem ist ihr Genom immens größer und enthält bis zu 2,5 Millionen Buchstaben, verglichen mit 200.000 bei klassischen Viren.

Um diese Viren zu identifizieren, analysierte das Team von Perini die DNA der Eisproben und fand mRNA. Diese präzise Methode bestätigte ihre Anwesenheit und Aktivität auf dem arktischen Eis, einer Umgebung, die bisher als frei von komplexem Leben galt.

Das Eis beherbergt ein komplexes Ökosystem, in dem Algen von Bakterien, Protisten und Riesenviren umgeben sind. Letztere könnten die Algen regulieren und so deren übermäßiges Wachstum, das zum Schmelzen des Eises beiträgt, eindämmen. Diese Hypothese erfordert jedoch weitere Forschungen, um ihre Wirksamkeit und die genauen Mechanismen zu bestätigen.

Die Entdeckung dieser Riesenviren eröffnet neue Perspektiven. Laura Perini und ihr Team setzen ihre Forschung fort, um das Zusammenspiel zwischen diesen Viren und ihrer Umwelt besser zu verstehen. Die zukünftigen Ergebnisse könnten unseren Ansatz zum Schutz des arktischen Eises und zum Kampf gegen die Erderwärmung verändern.

Quelle: Microbiome
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