Adrien - Freitag 19 September 2025

💀 Entdeckung prähistorischer Mumien, Jahrtausende vor den ägyptischen Mumien

Lange vor den berühmten ägyptischen Mumien hatten prähistorische Gemeinschaften bereits Techniken zur Konservierung von Körpern entwickelt.

Vor etwa 10.000 Jahren praktizierten Menschengruppen in China und Südostasien die Mumifizierung durch Räuchern – eine Methode, die der bekannten Mumifizierung in Chile oder Ägypten um mehrere Jahrtausende vorausgeht. Diese Praxis scheint weit mehr als nur utilitaristisch gewesen zu sein; sie trug offenbar eine starke spirituelle und kulturelle Dimension.

Aktuelle Forschungen, veröffentlicht in PNAS, haben Dutzende von Bestattungen analysiert, die in China, den Philippinen, Laos, Thailand, Malaysia und Indonesien entdeckt wurden. Die Skelette, oft in sehr enger fötaler Position abgelegt, weisen Spuren von sanfter Erwärmung und Rußablagerungen auf. Diese Hinweise zeigen, dass die Körper über längere Zeit dem Rauch von Feuern ausgesetzt waren, lange bevor sie bestattet wurden. Die Forscher nutzten zerstörungsfreie Methoden wie Röntgenbeugung und Infrarotspektroskopie, um zu bestätigen, dass es sich nicht um Einäscherungen handelte, sondern um eine aufwendige Bestattungspraxis.


Überreste eines mumifizierten und vor über 9.000 Jahren in China bestatteten Mannes mittleren Alters.
Quelle: Yousuke Kaifu und Hirofumi Matsumura


Laut Hsiao-chun Hung, der Leiterin der Studie, hatte dieses Verfahren wahrscheinlich ebenso einen rituellen und symbolischen Wert wie eine konservierende Funktion. Der Rauch ermöglichte es den Verstorbenen, sichtbar unter den Lebenden zu bleiben, und materialisierte so die sozialen und spirituellen Bindungen innerhalb der Gemeinschaften. In den heißen und feuchten Klimazonen Südostasiens verlangsamte das Räuchern effektiv die Zersetzung, allerdings nur für einige Jahrzehnte oder Jahrhunderte – im Gegensatz zu den ägyptischen Mumien, die für die Ewigkeit geschaffen wurden.

Diese Tradition ist nicht vollständig verschwunden. Einige Gemeinschaften in Indonesien, wie die Dani und die Pumo, setzen sie bis heute fort. Im Jahr 2019 beobachteten Forscher den Prozess: Die Körper werden fest gebunden, dem Rauch von Feuern bei niedriger Temperatur ausgesetzt und geschwärzt, bis sie steif werden. Diese heutigen Praktiken erinnern stark an die prähistorischen Methoden und deuten auf eine kulturelle Kontinuität über mehrere tausend Jahre hin – möglicherweise entstanden aus zufälligen Erfahrungen während Ritualen oder inspiriert von Techniken zur Konservierung von Tierfleisch.


Moderne Räuchermumie der Dani in Papua (Indonesien).
Quelle: Hirofumi Matsumura und Hsiao-chun Hung

Diese Entdeckungen stützen auch das sogenannte „Zwei-Schichten-Migrationsmodell“ in Südostasien. Dieses besagt, dass die Region zunächst vor etwa 65.000 Jahren von Jägern und Sammlern besiedelt wurde und dann vor etwa 4.000 Jahren eine zweite Welle von Migranten – neolithische Bauern – mit neuen sozialen und technologischen Praktiken eintraf. Bestattungstraditionen wie die Räuchermumifizierung erscheinen somit als wertvolle kulturelle Marker, um diese menschlichen Geschichten nachzuzeichnen.

Ivy Hui-Yuan Yeh, eine unabhängige Anthropologin, betont, dass diese Ergebnisse gut in die aktuellen Modelle der frühen menschlichen Migration passen. Sie legen nahe, dass die Räuchermumifizierung viel älter und weiter verbreitet ist als bisher angenommen – möglicherweise entstanden während der ersten Ausbreitung von Homo sapiens aus Afrika vor etwa 42.000 Jahren.

Räuchermumifizierung: eine uralte Technik



Die Räuchermumifizierung besteht darin, einen Körper dem Rauch von Feuern bei niedriger Temperatur auszusetzen. Die Wärme und der Rauch entwässern langsam das Gewebe und hemmen die Wirkung von Bakterien, wodurch die Zersetzung verzögert wird. Im Gegensatz zur ägyptischen Mumifizierung, die auf chemischen Substanzen wie Natron basiert, beruht diese Methode auf einfachen physikalischen Phänomenen, die auch Gesellschaften ohne fortgeschrittene Technologien zugänglich sind.

In tropischen Regionen, wo Hitze und Feuchtigkeit die Verwesung beschleunigen, stellte das Räuchern eine effektive Lösung dar. Seine Durchführung erforderte jedoch große Feuerbeherrschung, um eine vollständige Verbrennung zu vermeiden. Dieses Wissen musste daher sorgfältig innerhalb der Gemeinschaften weitergegeben und wiederholt werden.

Heute identifizieren Archäologen diese Praktiken anhand von Spuren wie Kohlenstoffablagerungen auf den Knochen. Ethnografische Beobachtungen wiederum zeigen das Fortbestehen dieser Technik und liefern konkrete Hinweise auf die in der Vorgeschichte verwendeten Methoden.

Quelle: PNAS
Ce site fait l'objet d'une déclaration à la CNIL
sous le numéro de dossier 1037632
Informations légales