Cédric - Donnerstag 3 April 2025

Entdeckung: Manche Fische benutzen Werkzeuge 🛠

Lange galt der Werkzeuggebrauch als Privileg von Primaten und Vögeln, doch nun erstreckt er sich auch auf Fische. Eine Studie zeigt, dass diese erstaunliche Fähigkeit ausschließlich bei Lippfischen, einer Familie von Riffbewohnern, zu finden ist.


Abfolge von Handlungen bei der Nutzung eines Ambosses. Ein Gelbkopf-Lippfisch (Halichoeres garnoti) schlägt mit seitlichen Kopfbewegungen einen Seesternarm auf Geröll.

Unterwasserbeobachtungen und Beiträge von Hobbytauchern haben fünf Lippfischarten identifiziert, die Steine als Ambosse nutzen, um Muscheln zu knacken. Diese in Coral Reefs veröffentlichten Erkenntnisse stellen unser Verständnis tierischer Intelligenz infrage.

Eine präzise und energieaufwendige Technik


Die Lippfische packen ihre Beute mit dem Maul und schlagen sie heftig gegen einen Felsen. Diese seitliche Bewegung erfordert hohen Energieaufwand und wird oft mehrfach wiederholt. Dennoch verlieren einige Individuen ihre Beute an opportunistische Konkurrenten.

Die Auswahl der Steine scheint gezielt zu erfolgen, obwohl die Fische ihre Vorgehensweise an die Umgebung anpassen. Im Gegensatz zu Primaten zeigen Lippfische keine ausgeprägte Lateralität: Sie nutzen beide Körperseiten gleichermaßen. Diese Flexibilität könnte ihren Erfolg erklären.


Zu den Zielbeuten gehören Krabben, Seeigel und Seesterne. Für kleinere Lippfische ermöglicht diese Technik den Zugang zu sonst unerreichbaren Ressourcen. Die Risiken durch Fressfeinde während des Vorgangs sind jedoch noch unerforscht.

Eine unterschätzte Intelligenz



Lippfische zeichnen sich durch ihre Mundmorphologie und abwechslungsreiche Ernährung aus. Ihre Fähigkeit, Werkzeuge zu nutzen, könnte auf diese Anpassungen zurückgehen. Dennoch zeigen nicht alle Individuen dieses Verhalten, was auf soziales Lernen hindeutet.

Die Studie wirft eine zentrale Frage auf: Ist dieses Wissen angeboren oder erlernt? Laufende Experimente untersuchen, ob Lippfische durch Nachahmung lernen. Die Ergebnisse könnten Aufschluss über die kognitive Evolution bei Fischen geben.

Diese Entdeckung erweitert das Spektrum der Tiere, die Werkzeuge nutzen – einst auf wenige als "höher" eingestufte Arten beschränkt. Sie fordert dazu auf, die Intelligenz von Meeresbewohnern neu zu bewerten, die noch weitgehend unerforscht ist.

Vertiefung: Wie definiert man Werkzeuggebrauch bei Tieren?


Werkzeuggebrauch umfasst die Manipulation eines externen Objekts zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe, etwa Nahrungsbeschaffung oder Verteidigung. Bei Lippfischen fällt das Schlagen einer Schale gegen einen Stein eindeutig in diese Kategorie.

Diese Fähigkeit ist nicht bei allen Arten angeboren. Oft erfordert sie eine Kombination aus motorischen und kognitiven Fähigkeiten wie Planung und Anpassung an die Umgebung.

Die Kriterien für die Einstufung als "Werkzeuggebrauch" sind noch umstritten. Manche Wissenschaftler schließen einfache Handlungen ein, andere verlangen nachweisbare Komplexität.

Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Coral Reefs
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