Ein Molekül, das für die Auslösung der Entzündungsreaktion verantwortlich ist, die Atemwegsallergien wie Asthma und allergische Rhinitis verursacht, wurde kürzlich von Wissenschaftlern des CNRS, des Inserm und der Universität Toulouse III - Paul Sabatier entdeckt. Dieses Molekül aus der Familie der Alarminen stellt ein therapeutisches Ziel von großem Interesse für die Behandlung von allergischen Erkrankungen dar.
Diese Studie, die gemeinsam von Corinne Cayrol und Jean-Philippe Girard geleitet wurde, ist in der Zeitschrift
Journal of Experimental Medicine am 10 April veröffentlicht worden.
Der Entzündungsprozess spielt eine entscheidende Rolle bei Atemwegsallergien wie Asthma und allergischer Rhinitis. Das Lungenepithel, ein Teppich aus Zellen, der die innere Oberfläche der Lungen bildet, wird als ein Hauptakteur der entzündlichen Reaktion erkannt, die diese Krankheiten verursacht. Die dahinterliegenden Mechanismen sind jedoch noch wenig bekannt.
Ein Forschungsteam hat eines der Moleküle identifiziert, das für den Auslöser der allergischen Reaktion verantwortlich ist, in einer gemeinsam geleiteten Studie von zwei Wissenschaftlern des CNRS und des Inserm, die am Institut für Pharmakologie und Strukturbiologie (CNRS/Universität Toulouse III - Paul Sabatier) arbeiten.
Dieses Molekül aus der Familie der Alarminen, genannt TL1A, wird von den Zellen des Lungenepithels wenige Minuten nach einer Exposition gegenüber einem Schimmelpilz-Allergen freigesetzt. Es arbeitet zusammen mit einem anderen Alarmin, dem Interleukin-33, um das Immunsystem über die Anwesenheit eines Allergens zu alarmieren. Dieses doppelte Alarmsignal wird die Aktivität von Immunzellen stimulieren, die dann eine Kette von Reaktionen auslösen, die für die allergische Entzündung verantwortlich sind.
Mikroskopische Darstellung von Immunzellen (in grün), die durch die Alarminen TL1A und Interleukin-33 bei der Auslösung der allergischen Entzündung in der Lunge aktiviert wurden. Die "ILC2s"-Immunzellen produzieren große Mengen von Interleukin-9, einem Schlüsselmediator der allergischen Entzündung. Sie befinden sich in der Nähe von Kollagenfasern (in blau) und Blutgefäßen der Lunge (in rot).
© Jean-Philippe GIRARD - IPBS (CNRS/UT3 Paul Sabatier).
Die Alarminen stellen daher therapeutische Ziele von großem Interesse für die Behandlung von Atemwegsallergien dar. In einigen Jahren könnten Behandlungen mit Antikörpern, die das Alarmin TL1A blockieren, Patienten mit schwerem Asthma oder anderen allergischen Erkrankungen zugutekommen. In Frankreich sind mindestens 17 Millionen Menschen von allergischen Erkrankungen betroffen. Die schwersten Formen von Asthma sind für mehrere hundert Todesfälle jedes Jahr verantwortlich.
Quelle: Inserm