Cédric - Dienstag 25 November 2025

🪼 Entdeckung einer neuen Tierart an einem japanischen Strand

Eine gallertartige Masse mit bläulichem Schimmer auf dem Sand eines Strandes in der Präfektur Miyagi (Japan): Das ist es, was das geschulte Auge eines Biologen bei einem gewöhnlichen Spaziergang auf sich zog.

Diese Begegnung sollte sich als weit mehr erweisen als nur ein organisches Überbleibsel, das von den Wellen angespült wurde. Das rätselhafte Objekt, etwa zwanzig Zentimeter groß, besaß eine zarte Struktur und eine für die Region ungewöhnliche Färbung. Seine bloße Anwesenheit in dieser gemäßigten Zone Nordostjapans warf sofort Fragen nach seiner Herkunft und Beschaffenheit auf und ließ eine wissenschaftliche Bedeutung erahnen, die sein zerbrechliches Erscheinungsbild bei weitem übertraf.


Zentrales Bild: Vollständige Kolonie, die den gasgefüllten Schwimmer und die Tentakel zeigt (Maßstab 5 cm).
A) Seitenansicht des Schwimmers mit einer gefalteten Kante und einer transparenten Segelstruktur.
B) Nahaufnahme des dorsalen Bereichs, zeigt die Gruppen von Gonodendren, tentakeltragenden Palpons und Gastrozooide mit gelber Spitze.
C) Haupttentakel, die ihre charakteristische Einrollung zeigen.
D) Anordnung der Zoidgruppen: hinterer Bereich mit sechs Gruppen und einem Protozoid, Hauptbereich mit dicht gedrängten dreiteiligen Gruppen.
E) Nahaufnahme der verlängerten Gastrozooide, die mit einer gelben, blasenartigen Spitze enden.


Dieser zufällige Fund, gemacht von Yoshiki Ochiai von der Tohoku-Universität, markiert einen bemerkenswerten Fortschritt in der Meeresbiologie. Der Organismus, der zunächst mit einer Qualle verwechselt wurde, erwies sich als Angehöriger der Gattung der Portugiesischen Galeeren, Kreaturen, die oft wegen ihres Giftes gefürchtet werden. Die eingehende Analyse, veröffentlicht in Frontiers, bestätigte, dass es sich um eine völlig neue Art handelt, die den Namen Physalia mikazuki erhielt. Diese erstmalige Identifizierung in so nördlichen Gewässern deutet auf bedeutende Veränderungen innerhalb der marinen Ökosysteme hin, die möglicherweise mit globalen Umweltveränderungen zusammenhängen.

Eine unerwartete wissenschaftliche Identifizierung


Die sorgfältige Untersuchung im Labor ermöglichte es, einzigartige morphologische Merkmale bei diesem Exemplar zu unterscheiden. Der Schwimmer, diese mit Gas gefüllte Blase, die das Schweben ermöglicht, wies eine von anderen bekannten Arten unterschiedliche Form auf. Die Forscher stellten auch das Vorhandensein mehrerer Haupttentakel und bananenförmiger, gelber Gastrozoide fest, Verdauungsstrukturen, die bei ihren Artgenossen fehlen. Diese signifikanten strukturellen Unterschiede alarmierten die Wissenschaftler sofort hinsichtlich der Einzigartigkeit ihrer Entdeckung.

Die von dem Team durchgeführten genetischen Analysen bestätigten endgültig den Status von Physalia mikazuki als eigenständige Art. Die DNA-Sequenzierung enthüllte einzigartige Marker, die mit keiner in internationalen Datenbanken erfassten Sequenz übereinstimmten. Dieser molekulare Ansatz, kombiniert mit der traditionellen morphologischen Untersuchung, stellt nun die Standardmethode dar, um kryptische Arten zu identifizieren und zu klassifizieren – Organismen, die morphologisch ähnlich, aber genetisch verschieden sind.


A) Karte von Japan mit Lokalisierung von Miyagi.
B) Karte von Miyagi mit der Sendai-Bucht, dem Sammelort am Gamo-Strand.
C) Satellitenbild des Gamo-Strands mit den drei Probenahmepunkten (D–F).
D–F) Fotos der drei Strandbereiche (Norden, Mitte, Süden), zeigen unterschiedliche Grade von Treibgut.
G–I) Exemplare der neu beschriebenen Art P. mikazuki sp. nov., angespült, mit Größenangabe.
J) Größenverteilung der 38 gesammelten Kolonien.
K–L) Ausschnitte aus einem TV-Bericht, der angespülte Physalia zeigt, wobei ein Individuum eher P. utriculus entspricht.
M) Warnschild, das das Vorkommen von Physalia weiter nördlich, in Shizugawa, anzeigt.
N) Exemplar aus Okinawa (2025) mit morphologischen Merkmalen, die sich von P. mikazuki sp. nov. unterscheiden.


Die gewählte Bezeichnung, die mit "Portugiesische Galeere mit Halbmond-Helm" übersetzt werden kann, würdigt das lokale kulturelle Erbe in Anlehnung an den berühmten Samurai Date Masamune. Diese Wahl ist nicht zufällig, denn sie verankert die Entdeckung im historischen Erbe der Region Tōhoku. Diese Benennung respektiert die taxonomischen Konventionen und schafft gleichzeitig eine symbolische Verbindung zwischen der neuen Art und dem Gebiet, in dem sie erstmals identifiziert wurde.

Die biogeographischen Implikationen einer Migration


Das Vorkommen dieser Portugiesischen Galeere in der Sendai-Bucht stellt die nördlichste jemals für diese Gattung registrierte Beobachtung dar. Die von den Forschern durchgeführten Driftsimulationen deuten darauf hin, dass das Exemplar von der Sagami-Bucht durch den Kuroshio-Strom transportiert worden sein könnte. Diese ozeanographischen Modelle rekonstruieren den wahrscheinlichen Weg des Organismus, indem sie der Dynamik der Wassermassen und der vorherrschenden Winde folgen. Die Genauigkeit dieser Simulationen ermöglicht es nun, die zukünftigen Bewegungen dieser Arten vorherzusagen.

Die Ausweitung des Verbreitungsgebiets der Portugiesischen Galeeren scheint direkt mit dem Anstieg der Meeresoberflächentemperaturen korreliert zu sein. Die fortschreitende Erwärmung der japanischen Küstengewässer schafft Umweltbedingungen, die die Ansiedlung tropischer und subtropischer Arten in traditionell gemäßigten Regionen begünstigen. Dieses Phänomen ist nicht isoliert, da es auch andere Meeresorganismen wie die Nomura-Qualle betrifft, deren Massenvermehrungen häufiger und weiter verbreitet auftreten.

Die ökologischen und gesellschaftlichen Folgen dieser Migration verdienen besondere Aufmerksamkeit. Das nesselnde Gift der Portugiesischen Galeeren stellt ein Risiko für Schwimmer dar und erfordert eine Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen an den Stränden. Gleichzeitig könnte die Ankunft neuer Räuber im lokalen Meeresökosystem die etablierten biologischen Gleichgewichte verändern, mit potenziellen Auswirkungen auf die Fischerei und die einheimische Biodiversität.

Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Frontiers in Marine Science
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