Schon in kleinen Mengen beeinträchtigt Alkohol die Konzentration und Reflexe, was das Unfallrisiko erhöht. Zu den Folgen regelmäßigen Konsums gehören Lebererkrankungen, gastrointestinale Entzündungen und Krebsarten. Laut WHO sterben jährlich etwa 3 Millionen Menschen an den Folgen des Alkohols.
Forscher der ETH Zürich haben ein Protein-Gel entwickelt, das Alkohol im Magen-Darm-Trakt abbaut. Dieses Gel wandelt Alkohol in Essigsäure um, bevor er ins Blut gelangt. Der Konsum von Alkohol könnte somit weniger schädlich für die Gesundheit werden.
Das Gel verlagert den Abbau des Alkohols von der Leber auf das Verdauungssystem. Im Gegensatz zur Leber produziert es kein Acetaldehyd, ein giftiges Zwischenprodukt. Dieses Gel könnte oral eingenommen werden, beispielsweise in Form von Kapseln, um den Anstieg des Alkoholspiegels im Blut zu verhindern und den Körper vor den schädlichen Auswirkungen von Alkohol zu schützen. Es hilft jedoch nicht bei einer Alkoholvergiftung.
Die Forscher verwendeten Molkeproteine zur Herstellung des Gels. Durch Erhitzen formten sie feine Proteinfasern. Anschließend fügten sie Salz und Wasser hinzu, um ein langsam verdautes Gel zu bilden. Um Alkohol abzubauen, enthält das Gel Eisenatome als Hauptkatalysator. Diese Atome sind gleichmäßig auf den Proteinfasern verteilt, was eine effiziente Reaktion mit dem Alkohol ermöglicht.
Kleine Mengen Wasserstoffperoxid, die durch eine Reaktion zwischen Glukose und Goldnanopartikeln produziert werden, sind notwendig, um diese Reaktion auszulösen. Gold wurde ausgewählt, da es nicht verdaut wird und länger wirksam bleibt. All diese Komponenten - Eisen, Glukose und Gold - sind in das Gel integriert.
Tests an Mäusen zeigten eine signifikante Reduktion des Alkoholgehalts im Blut nach prophylaktischer Anwendung des Gels. Das Gel zeigte auch eine langanhaltende therapeutische Wirkung bei Mäusen, die über einen Zeitraum von zehn Tagen Alkohol konsumierten. Sie wiesen weniger Leberschäden und eine bessere Fettstoffwechsel auf.
Die Forscher haben bereits ein Patent für dieses Gel angemeldet. Klinische Tests sind jedoch noch notwendig, bevor es für den menschlichen Gebrauch zugelassen werden kann. Die Forscher sind jedoch zuversichtlich, da sie bereits bewiesen haben, dass die Molke-Proteinfasern, die das Gel bilden, essbar sind.
Quelle: Nature Nanotechnology