Das Universum präsentiert uns ein neues Rätsel, das gelöst werden muss. Im Herzen dieses kosmischen Mysteriums befindet sich Chariklo, ein kleiner Himmelskörper, der als Zentaur klassifiziert wird, d.h., seine Bahn kreuzt die der äußeren Planeten unseres Sonnensystems. Er bewegt sich zwischen den Bahnen von Jupiter und Neptun. Kürzlich haben Computersimulationen enthüllt, dass ein winziger Satellit eine entscheidende Rolle bei der Formung und dem Erhalt seiner außergewöhnlich feinen Ringe spielen könnte.
Chariklo und seine zwei schmalen Ringe, dargestellt in dieser künstlerischen Impression.
Kredit: ESO/L. Calçada/M. Kornmesser/Nick Risinger (skysurvey.org)
Chariklo, der größte bekannte Zentaur mit einem Durchmesser von etwa 250 Kilometern, überraschte die wissenschaftliche Gemeinschaft im Jahr 2013, als eine stellare Okkultation die Existenz von zwei schmalen Ringen um ihn herum aufdeckte. Diese Entdeckung markierte einen Wendepunkt in unserem Verständnis der kleineren Körper des Sonnensystems, indem sie hervorhob, dass Ringe nicht allein das Privileg der Gasriesen sind.
Die Ringe von Chariklo, die etwa 391 und 405 Kilometer von seinem Zentrum entfernt liegen, trotzen den Erwartungen. Im Gegensatz zu den Ringen der Riesenplaneten, die durch die gewaltige Gravitation dieser gehalten werden, sollten die von Chariklo gemäß Computersimulationen sich schnell auflösen. Ihre Beständigkeit deutet jedoch auf die Einflussnahme eines Hirtenmondes hin, eines kleinen Himmelskörpers, dessen Anwesenheit die schmale Struktur der Ringe formt und erhält.
Dieser hypothetische Satellit, mit einer Größe von etwa 3 Kilometern im Durchmesser, wäre zu klein, um direkt von der Erde aus beobachtet zu werden. Dennoch könnte seine Existenz während stellarer Okkultationen abgeleitet werden, Ereignissen, bei denen Chariklo vor einem Stern vorbeizieht und dessen Licht kurzzeitig verdeckt. Das Konzept der Hirtenmonde ist nicht neu und spielt eine anerkannte Rolle in der Dynamik der Ringe der Gasriesen, wie Saturn. Diese kosmischen Wächter regulieren die Verteilung der Partikel in den Ringen, verhindern deren Zerstreuung und fördern ihren Zusammenhalt.
Die Zusammensetzung der Ringe von Chariklo, hauptsächlich bestehend aus Wassereispartikeln, ähnelt der der Ringe der Gasriesen. Diese Ähnlichkeit verstärkt das wissenschaftliche Interesse an diesen Strukturen und wirft Fragen über deren Ursprung, Entwicklung und die genaue Natur der physikalischen Interaktionen auf.
Die Entdeckung dieser Ringe um einen Zentauren wie Chariklo erweitert unser Verständnis der Komplexität und Vielfältigkeit der himmlischen Phänomene in unserem Sonnensystem. Sie beleuchtet die dynamischen Mechanismen, die selbst um kleine Himmelskörper existieren können, trotzt unseren Erwartungen und bereichert unser Wissen.
Quelle: The Planetary Science Journal