Ein lange Zeit theoretisches geometrisches Objekt hat endlich Gestalt angenommen. Getauft auf den Namen "Bille", könnte dieses monostabile Tetraeder die Konstruktion von Raumfahrzeugen und Robotern revolutionieren.
Die Form von Mondlandegeräten muss überdacht werden.
Quelle: arXiv (2025). DOI: 10.48550/arxiv.2506.19244
Ein monostabiles Tetraeder ist eine geometrische Figur mit vier Flächen, die, egal wie man sie hinstellt oder fallen lässt, immer auf dieselbe Fläche zurückkehrt.
Diese Eigenschaft beruht auf einer spezifischen Massenverteilung. Bei "Bille" werden leichte Materialien (Kohlefaser) mit einem sehr dichten Material (Wolframlegierung) kombiniert, das strategisch platziert ist, um das Objekt auf seine stabile Fläche kippen zu lassen.
Dieses Verhalten ist nicht nur eine mathematische Meisterleistung. Es hat praktische Anwendungen, insbesondere für Objekte, die eine automatische Neuausrichtung ohne mechanische Unterstützung benötigen.
Dieses Projekt entstand aus der Zusammenarbeit zwischen einem Professor und einem Architekturstudenten, die fortschrittliche Computermodellierung mit Präzisionsingenieurwesen kombinierten. Ihre Kreation, die nur 120 Gramm wiegt, verbindet eine Kohlefaserstruktur mit einer Wolframmasse und gewährleistet so eine einzigartige Stabilität.
Die Idee eines solchen Objekts geht auf das Jahr 1966 zurück. Damals hatten zwei britische Mathematiker seine Existenz hypothetisch angenommen, ohne es je konstruieren zu können. Es dauerte fast 60 Jahre, um dieses Problem zu lösen und seine Machbarkeit zu beweisen.
Die wissenschaftliche Gemeinschaft sieht bereits konkrete Anwendungsmöglichkeiten. Im Bereich der Raumfahrt könnte "Bille" verhindern, dass ein Landegerät nach einem Sturz stecken bleibt, wie es bei der Mondmission Intuitive Machines 2 der Fall war.
Bei Landungen auf dem Mond oder anderen Himmelskörpern besteht die Gefahr, dass Raumfahrzeuge umkippen oder in einer unbrauchbaren Position landen. Ein geometrisches System wie "Bille", in ihre Konstruktion integriert, könnte eine passive Aufrichtung ohne Motoren oder Gelenke ermöglichen.
Dies würde die Zuverlässigkeit von Missionen erhöhen und gleichzeitig Gewicht und Komplexität der Ausrüstung reduzieren. Die Innovation könnte somit das Risiko von Fehlschlägen verringern und die Logistik von Raumfahrtprojekten vereinfachen.
Über die Raumfahrt hinaus könnte diese Innovation auch der mobilen Robotik zugutekommen. Ein von "Bille" inspirierter Roboter könnte sich auf unebenem Gelände selbst stabilisieren, ohne aktives Aufrichtsystem.
Quelle: arXiv