Cédric - Dienstag 18 November 2025

🛰️ Dieser neue Indikator misst die Verschmutzung im Orbit, und er ist katastrophal

Der Gürtel aus Satelliten und Trümmern, der unseren Planeten umgibt, hat gerade seine erste formelle "Gesundheitsbilanz" erhalten.

Die Europäische Weltraumorganisation hat ein neuartiges Diagnosewerkzeug entwickelt, um den Zustand der orbitalen Umwelt zu quantifizieren. Dieses Barometer bewertet, wie die Ansammlung von Weltraumobjekten die Nachhaltigkeit zukünftiger Weltraumaktivitäten bedroht. Seine Aussage unterstreicht die Dringlichkeit eines kollektiven Bewusstseins, um diesen gemeinsamen Raum zu erhalten.

Angesichts der raschen Ausweitung von Satellitenkonstellationen verfügte die Weltraumgemeinschaft bisher nur über fragmentarische Messungen zur Bewertung der orbitalen Verschlechterung. Der neue Indikator fasst erstmals alle Risikofaktoren in einem einzigen Wert zusammen. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es, die langfristigen Folgen aktueller Entscheidungen zu erfassen und verwandelt damit die Raumfahrtverwaltung in eine echte umweltpolitische Herausforderung.


Darstellung der Objekte im Orbit um die Erde.
Bild ESA.


Die Grundlagen einer orbitalen Diagnose



Die Konzeption dieses Index ist das Ergebnis einer zehnjährigen gemeinsamen Forschung zwischen der Europäischen Weltraumorganisation und mehreren europäischen akademischen Institutionen. Die Wissenschaftler modellierten die Wechselwirkungen zwischen Weltraumverkehr, dem Verhalten der Betreiber und der Orbitaldynamik, um ein einheitliches Bewertungssystem zu schaffen. Dieser theoretische Rahmen ermöglicht es nun, technische Parameter in vorhergesagte Umweltauswirkungen zu übersetzen.

Fünf Hauptmerkmale bestimmen die ökologische Auswirkung jedes Weltraumobjekts. Größe und Geometrie beeinflussen direkt seine Kollisionsanfälligkeit und die potenziellen Schäden. Die Verweildauer im Orbit bestimmt den Zeitraum, in dem das Objekt eine Gefahr darstellt. Die Fähigkeiten zur aktiven Kollisionsvermeidung, die Sicherstellung von Systemen am Missionsende und die Widerstandsfähigkeit gegen Fragmentierung (Wahrscheinlichkeit, dass das Objekt bricht und Trümmer erzeugt) vervollständigen dieses Risikoprofil.

Die Zusammenfassung dieser Parameter ergibt einen Wert, der die erwartete Umweltverschlechterung über zwei Jahrhunderte widerspiegelt. Dieser Zeitraum entspricht den Standards, die für Projektionen zur orbitalen Nachhaltigkeit verwendet werden. Die vollständige Methodik etabliert eine Metrik, die mit dem CO₂-Fußabdruck für terrestrische Aktivitäten vergleichbar ist.

Eine alarmierende Umweltprognose


Der Nachhaltigkeitsschwellenwert, der auf 1 auf der Indexskala festgelegt ist, repräsentiert den Gleichgewichtszustand, den die orbitale Umwelt aufrechterhalten sollte, um langfristig lebensfähig zu bleiben. Dieser Referenzzustand stützt sich auf die Empfehlungen des IADC (Inter-Agency Space Debris Coordination Committee, mit anderen Worten des zwischenbehördlichen Koordinierungsausschusses für Weltraumschrott), die vor dem explosionsartigen Wachstum der Mega-Konstellationen etabliert wurden. Die derzeitige Weltraumlandschaft zeigt bereits eine signifikante Abweichung von diesem theoretischen Ideal.


Die jüngsten Bewertungen setzen den aktuellen Gesundheitsindex auf 4, also das Vierfache des Nachhaltigkeitsschwellenwerts. Dieser Wert bestätigt, dass technische Verbesserungen und freiwillige Maßnahmen der Betreiber nicht ausreichen, um das exponentielle Wachstum der Anzahl von Objekten im Orbit auszugleichen. Die beobachtete Entwicklung führt unweigerlich zu einer beschleunigten Verschlechterung der Weltraumumgebung.

Diese kritische Situation erfordert sofortige Korrekturmaßnahmen. Die von der Europäischen Weltraumorganisation für 2030 getragene Initiative "Zero Debris" stellt die bisher ambitionierteste institutionelle Antwort dar. Der Gesundheitsindex wird als Kompass dienen, um die tatsächliche Wirksamkeit dieser Politiken zu bewerten und die Strategien entsprechend anzupassen, und zwar in einem auf quantifizierbaren Beweisen basierenden Ansatz.

Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: European Space Agency
Ce site fait l'objet d'une déclaration à la CNIL
sous le numéro de dossier 1037632
Informations légales