Eine kürzlich durchgeführte Studie legt die Hypothese nahe, dass das Sonnensystem mehrere bisher unentdeckte Gesteinsplaneten beherbergen könnte, die weit jenseits der Umlaufbahnen von klassischen Planeten wie der Erde oder dem Mars liegen. Es ist möglich, dass diese unbekannten Welten um die Sonne kreisen, verborgen in den entfernten und wenig erforschten Regionen des Sonnensystems.
Sollten diese Himmelskörper existieren, wären sie ursprünglich frei flottierende Planeten (FFP), planetengroße Objekte, die nicht durch die Schwerkraft an einen Stern gebunden sind. FFPs könnten isoliert im Weltraum entstehen oder aus ihrem ursprünglichen Sternsystem herausgeschleudert werden. Das James-Webb-Weltraumteleskop hat bereits Hunderte solcher Planeten in unserer Galaxie beobachtet, einige davon mit Begleitern von der Größe Jupiters.
Laut den Arbeiten von Amir Siraj, Astrophysik-Doktorand an der Princeton University, ist es vorstellbar, dass die Sonne in ihrer Jugend diese vagabundierenden Planeten eingefangen hat. Gestützt auf Modelle und frühere Beobachtungen von FFPs hat Siraj wichtige Simulationen durchgeführt. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Sonne möglicherweise zwei Mars-große Planeten oder zwischen drei und fünf Merkur-große Planeten angezogen hätte. Diese Planeten könnten sich etwa 1.400 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt befinden, in einer als Oortsche Wolke bekannten Region.
Dieser Bereich des Sonnensystems wird traditionell als ein riesiges Reservoir von Kometen und eisigen Objekten angesehen. Die Hinzufügung von Gesteinsplaneten in dieser Region würde unser Verständnis von der Zusammensetzung und Struktur des Sonnensystems infrage stellen.
Die Entdeckung dieser potenziellen Gesteinswelten wäre von der Suche nach dem hypothetischen Planet X, einem neptunähnlichen Himmelskörper, der aufgrund der beobachteten gravitativen Einflüsse auf Objekte im Kuipergürtel vermutet wird, klar zu unterscheiden.
Die Bedingungen auf diesen hypothetischen Planeten bleiben ungewiss. Ihre Entfernung von der Sonne bedeutet, dass das Licht dort sehr schwach wäre, was die Existenz von flüssigem Wasser unwahrscheinlich macht. Trotzdem ist das wissenschaftliche Interesse an diesen Welten enorm, denn sie könnten neue Einblicke in die Phänomene des Planeteneinfangs und die Vielfalt von Sternensystemen bieten.
Die Suche nach diesen Planeten wird eine große Herausforderung darstellen. Ihre geringe Größe und die große Entfernung erschweren ihre Aufspürung. Das im Bau befindliche Vera C. Rubin-Observatorium in Chile könnte in dieser Hinsicht eine Schlüsselrolle spielen, vorausgesetzt, diese Planeten sind ausreichend reflektierend und befinden sich in einem vom Südhimmel aus beobachtbaren Himmelsbereich.
Quelle: Astrophysical Journal Letters