Der Polarwirbel, diese gigantische Masse kalter Luft, die die Arktis umgibt, hat sich kürzlich umgekehrt.
Normalerweise dreht sich der Wirbel gegen den Uhrzeigersinn mit Windgeschwindigkeiten, die denen eines Hurrikans der Kategorie 5 entsprechen, ungefähr 250 km/h. Dieses Phänomen ist während der Wintermonate ausgeprägter und reicht bis in die Stratosphäre, etwa 50 Kilometer über unseren Köpfen.
Der Polarwirbel spielt eine entscheidende Rolle in der Zirkulation des polaren Jetstreams, wie dieses Bild zeigt.
Kredit: NASA/Goddard Space Flight Center
Diese Umkehrung wird durch ein Phänomen erklärt, das als plötzliche stratosphärische Erwärmung bekannt ist, wenn innerhalb weniger Tage die Temperatur der Stratosphäre um fast 50 Grad Celsius steigen kann. Diese Erwärmung ist auf "planetarische Wellen" in der Atmosphäre zurückzuführen, die durch das Aufsteigen warmer Luft in einer Region unterschiedlicher Dichte entstehen und anschließend durch die Erdrotation nach unten gedrückt werden.
Die aktuelle Umkehrung des Wirbels begann am 4. März, aber die Anzeichen deuten bereits auf eine Verlangsamung der Winde hin, was bald auf eine Rückkehr zur Normalität hindeutet. Dieses Phänomen ist jedoch nicht ohne Konsequenzen: Obwohl es keine bedeutende Änderung des Jetstreams oder der üblichen Wettermuster verursacht, führte es zu einem Rekordhoch an Ozon über dem Nordpol. Dieser vorübergehende Anstieg des Ozons, im Gegensatz zu einem Ozonloch, wird verschwinden, sobald sich der Wirbel stabilisiert hat.
Störungen des Polarwirbels können bedeutende klimatische Auswirkungen haben, wie die extremen Ereignisse von 2019 in den Vereinigten Staaten belegen. Allerdings hat die Umwälzung der letzten Wochen die Konfiguration des Jetstreams nicht verändert, was bedeutet, dass die Klimamuster im Wesentlichen unverändert bleiben.
Dieser Vorfall markiert die zweite Umkehrung dieser Art in diesem Jahr, wobei die vorherige im Januar einige Gebiete leicht abgekühlt hat. Historische Aufzeichnungen zeigen, dass solche Ereignisse der plötzlichen stratosphärischen Erwärmung wahrscheinlicher während der Phasen von El Niño oder La Niña auftreten, Phasen des natürlichen Zyklus der globalen Erwärmung und Abkühlung, welche die Atmosphäre instabiler machen und anfälliger für solche Umkehrungen.
Inmitten einer großen El-Niño-Phase ist es möglich, dass im kommenden Jahr weitere Umkehrungen oder Störungen auftreten.
Quelle: NOAA's Polar Vortex Blog