Adrien - Freitag 20 September 2024

Die Bedeutung von Melatonin für den REM-Schlaf: eine traumhafte Entdeckung!

Ein vielversprechender Durchbruch in der Erforschung der Schlafmechanismen deutet auf neue therapeutische Wege bei Schlafstörungen und verwandten neuropsychiatrischen Erkrankungen hin. Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass der MT1-Rezeptor von Melatonin eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des REM-Schlafs spielt.


Illustrationsbild Pixabay

Der REM-Schlaf ist die Phase des Träumens, der Gedächtniskonsolidierung und der emotionalen Regulierung. Der MT1-Rezeptor wirkt auf noradrenerge Neuronen, die in einer Region des Gehirns namens locus coeruleus vorkommen (lateinisch für "blaue Stelle"). Während des REM-Schlafs sind diese Neuronen inaktiv. Es gibt einen Zusammenhang zwischen REM-Schlafstörungen und schweren Erkrankungen – gegen die derzeit keine wirksame Behandlung besteht – wie der Parkinson-Krankheit und der Demenz mit Lewy-Körpern.


"Diese Entdeckung ermöglicht es uns nicht nur, die Mechanismen des Schlafs besser zu verstehen, sondern ihr klinisches Potenzial ist hochinteressant", freut sich Gabriella Gobbi, leitende Forscherin einer neuen Studie, die im Journal of Neuroscience veröffentlicht wurde. Dr. Gobbi, Professorin für Psychiatrie an der McGill University, ist klinische Forscherin am Forschungsinstitut des McGill University Health Centre und Inhaberin des Canada Research Chair für Therapeutika für die psychische Gesundheit.

Wissenschaft des Schlafs


Beim Menschen folgt der Schlaf einem festen Zyklus aus Phasen des Tiefschlafs und des REM-Schlafs, von denen jede eine spezifische physiologische Funktion erfüllt: Der REM-Schlaf spielt eine zentrale Rolle bei der Gedächtniskonsolidierung und der emotionalen Regulation, während während des Tiefschlafs der Körper sich erholt und regeneriert. Eine Störung dieses Zyklus kann kognitive Funktionen beeinträchtigen und die Anfälligkeit für neuropsychiatrische Erkrankungen erhöhen.

Bis heute war es den Forschern nicht gelungen, genau zu bestimmen, welcher Rezeptor den REM-Schlaf auslöst. Aus dieser neuen Studie geht jedoch hervor, dass der MT1-Rezeptor von Melatonin eine wichtige Rolle bei der Regulierung dieser Schlafphase spielt. Mit Hilfe eines neuartigen Medikaments, das auf den MT1-Rezeptor abzielt, gelang es dem Forscherteam, den REM-Schlaf bei Tieren zu verlängern und gleichzeitig die neuronale Aktivität zu verringern.

"Es gibt derzeit keine Medikamente, die gezielt auf den REM-Schlaf wirken. Die meisten im Handel erhältlichen Hypnotika verlängern die Gesamtdauer des Schlafs, beeinträchtigen jedoch tendenziell den REM-Schlaf", betont Professor Stefano Comai, Co-Hauptautor der Studie, Professor an der Universität Padua und außerordentlicher Professor an der McGill University.


Die Forscher sind der Meinung, dass weitere Untersuchungen zu den neurobiologischen und pharmakologischen Besonderheiten des REM-Schlafs notwendig sind, um gezielte Behandlungen zu entwickeln, die die Lebensqualität von Menschen mit diesen schwerwiegenden Erkrankungen verbessern könnten. Es gibt berechtigten Grund zur Hoffnung, dass die Erforschung der komplexen Mechanismen der Schlafregulation letztlich zu wirksamen Interventionen bei neurologischen Störungen führen wird.

Der Artikel "Selective enhancement of REM sleep in male rats through activation of MT1 receptors located in the locus coeruleus norepinephrine neurons" von Martha López-Canul, Stefano Comai, Gabriella Gobbi et al. wurde am 17. Juli 2024 im Journal of Neuroscience veröffentlicht.

Quelle: McGill University
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