Redbran - Freitag 14 Juni 2024

Der letzte Gletscher Venezuelas ist verschwunden

Das Verschwinden der Humboldt-Gletscher in Venezuela markiert einen entscheidenden Schritt für dieses Land, das damit das erste in den Anden wird, das keine postglaziale Eisfläche mehr aufweist. Der auf Satellitenbildern von 2015 bis 2024 beobachtete Rückgang veranschaulicht die Reduktion dieses Gletschers bis zu seinem vollständigen Verschwinden. Dieses Phänomen steht im globalen Kontext des Rückgangs tropischer Gletscher, verstärkt durch den Klimawandel.


Pico Humboldt im Jahr 2013. Bild Wikimedia.

Der Niedergang des Humboldt-Gletschers ist ein schwerer Schlag für die tropischen Gletscher der Erde. Die Bilder zeigen den auffälligen Kontrast zwischen der Eisfläche im Jahr 2015 und der von 2024. Diese Aufnahmen, die jeweils von den Satelliten Landsat 8 und Landsat 9 gemacht wurden, illustrieren das dramatische Schmelzen dieses Gletschers während der Trockenzeit.


Der Humboldt-Gletscher befand sich in der Sierra Nevada de Mérida, im Norden der südamerikanischen Anden. Im Jahr 2015 erstreckte er sich über etwa 0,1 km². Im Jahr 2024 war seine eisige Fläche um neun Zehntel geschrumpft.

Seit 2009 war der Humboldt der letzte Gletscher in Venezuela, nachdem die Gletscher auf den benachbarten Gipfeln verschwunden waren. In der Nähe des Äquators gelegen, überlebte er dank seiner hohen Lage. Tropische Gletscher existieren aufgrund des kalten und schneereichen Klimas in großen Höhen, was es dem Gletscher ermöglichte, sich bis vor kurzem zu halten.

Der Humboldt-Gletscher befand sich auf einem Hang am Fuße des Pico Humboldt, etwas niedriger als der Pico Bolívar, dem höchsten Gipfel des Landes. Die Topografie trug ebenfalls zu seiner relativen Langlebigkeit bei, indem sie es dem Schnee ermöglichte, sich zu akkumulieren und in Eis umzuwandeln.



Oben: Der Humboldt-Gletscher in Venezuela, aufgenommen am 28. April 2015 von der Operational Land Imager von Landsat 8.
Unten: Der Humboldt-Gletscher in Venezuela, aufgenommen am 14. Mai 2024 von der Operational Land Imager-2 von Landsat 9.

Trotz dieser Faktoren konnte der Gletscher nicht unendlich widerstehen. Satellitenbeweise, Bodenbeobachtungen und historische Quellen zeigen, dass der Humboldt-Gletscher seit langem im Rückgang begriffen war. Im Jahr 1910 erstreckte er sich über 3 km²; heute bedeckt er nur noch 0,01 km². Dieser Rückgang macht Venezuela zum ersten Land in den Anden ohne Gletscher.

Die anderen tropischen Gletscher zeigen eine ähnliche Reaktion auf die Erwärmung. Zum Beispiel sind die Gletscher des Kilimandscharo in Tansania und des Puncak Jaya in Indonesien zu stagnierenden Eisfeldern geworden. Satelliten bleiben ein unverzichtbares Werkzeug zur Kartierung dieser Veränderungen und zur Untersuchung der Entwicklung von Landschaften und Ökosystemen.

NASA Earth Observatory Bilder von Michala Garrison, basierend auf Landsat-Daten vom U.S. Geological Survey. Bildinterpretation und wissenschaftliche Überprüfung von Christopher Shuman, NASA/UMBC.
Bildnachweis: NASA Earth Observatory Bilder von Michala Garrison, basierend auf Landsat-Daten vom U.S. Geological Survey.


Quelle: Elsevier
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