Die Rose, die weltweit am häufigsten kultivierte Zierpflanze, wird für ihren betörenden Duft geschätzt. Doch welche Moleküle sind für ihre unwiderstehliche Anziehungskraft auf den Menschen seit Jahrtausenden verantwortlich?
In einer in
iScience veröffentlichten Studie enthüllen Wissenschaftler die unerwartete Bedeutung einer spezifischen Kombination bestimmter Moleküle für die einzigartige olfaktorische Signatur der Rose, die einen unvergleichlichen sensorischen Genuss bietet.
Eine jahrtausendealte Geschichte und olfaktorische Vielfalt
Rosen begleiten die Menschheitsgeschichte seit Jahrtausenden. Ihr besonders geschätzter Duft wird nicht nur verwendet, um unsere Gärten und Innenräume zu parfümieren, sondern auch unsere Schönheitsprodukte und sogar unsere eigenen Körper durch Parfüms. Mit anderen Worten, die Rose wird seit Jahrhunderten aufgrund ihrer unwiderstehlichen Anziehungskraft auf den Menschen kultiviert.
Die Gattung
Rosa gehört zur Familie der Rosengewächse und umfasst etwa 150 Wildarten sowie fast 30.000 Kultursorten. Diese Sorten bieten eine immense Vielfalt, nicht nur in Bezug auf Farben und Formen, sondern auch auf Düfte. Rosen emittieren tatsächlich Hunderte von flüchtigen organischen Verbindungen, die für die Variationen der olfaktorischen Wahrnehmung verantwortlich sind. Doch welche Verbindungen verleihen der Rose genau ihren ikonischen Duft und lösen so viele positive Emotionen beim Menschen aus?
Wenn die Wissenschaft den betörenden Duft der Rosen entschlüsselt
Um dies herauszufinden, führten Wissenschaftler eine in der Zeitschrift
iScience veröffentlichte Studie durch, die darauf abzielte, die Beziehung zwischen der olfaktorischen Wahrnehmung und den von frischen Rosen emittierten Verbindungen zu erforschen. In diesem Zusammenhang wählten sie zehn moderne Rosen aus, die im optimalen Blühstadium gepflückt wurden, früh am Morgen, wenn ihr Duft am intensivsten ist. Eine Gruppe von zwanzig Teilnehmern wurde eingeladen, diese Düfte blind mithilfe psychophysikalischer Werkzeuge zu bewerten. Parallel dazu analysierten sie die von den Rosen emittierten flüchtigen organischen Verbindungen mittels der
Headspace-Technik in Kombination mit Gaschromatographie und Massenspektrometrie (GC-MS).
Die Ergebnisse bestätigen die Hauptrolle von Phenylpropanderivaten im Rosenduft, enthüllen aber auch die unerwartete Bedeutung einer spezifischen Kombination von Molekülen: Ionone und Oxylipine. Diese Verbindungen, mit bemerkenswerten Eigenschaften auf das emotionale Verhalten, würden signifikant zum hedonischen Effekt des Rosendufts beitragen. Darüber hinaus dürfen bestimmte Moleküle wie aliphatische Verbindungen und phenolische Methylester nur in sehr geringen Mengen vorhanden sein, damit das Rezept der Rose perfekt ist. Schließlich scheinen Monoterpene, die im Rosenduft sehr präsent sind, eher mit fruchtigen Noten assoziiert zu sein.
Therapeutische und gartenbauliche Anwendungen
Diese Entdeckungen eröffnen neue Perspektiven für die Modellierung des Rosendufts, sowohl im Bereich der Grundlagenforschung als auch für therapeutische Anwendungen, insbesondere in der Aromatherapie, sowie in der Industrie. Im Gartenbausektor, wo die Auswahl duftender Rosen nach wie vor eine Herausforderung darstellt, bieten diese Arbeiten wertvolle Ansätze, um die Schlüsselverbindungen zu identifizieren, die bei der Entwicklung neuer Sorten bevorzugt werden sollten.
Teilnehmer wurden eingeladen, die olfaktorischen Eigenschaften verschiedener Rosensorten blind zu riechen und zu bewerten, während ihre flüchtigen organischen Verbindungen mittels Massenspektrometrie analysiert wurden. Die Ergebnisse zeigen zunächst, dass die typische Wahrnehmung des Rosendufts hauptsächlich auf Ionone zurückzuführen ist.
Der angenehme Charakter des Dufts würde hingegen aus einem subtilen Gleichgewicht zwischen Iononen, Oxylipinen und 2-Phenylethanol resultieren, während bestimmte Moleküle wie aliphatische Verbindungen und phenolische Methylester nur in sehr geringen Mengen vorhanden sein dürfen. Schließlich stellte sich heraus, dass je typischer der Rosenduft als Rose wahrgenommen wird, desto angenehmer er empfunden wird.
© Marc Thevenet, Nathalie Mandairon
Referenz:
Why do we like so much the smell of roses: The recipe for the perfect flower. Inès Adrar, Maxime Hervé, Marylou Mantel, Aurélie Bony, Marc Thévenet, Benoît Boachon, Jules Dejou, Jean-Claude Caissard, Moustafa Bensafi, Sylvie Baudino, Nathalie Mandairon.
iScience, 21. Februar 2025, DOI:
10.1016/j.isci.2024.111635
Quelle: CNRS INSB