Das Universum könnte nicht für immer existieren. Neue Beobachtungen von Physikern deuten darauf hin, dass es eines Tages seine maximale Größe erreichen wird, bevor es beginnt, sich zusammenzuziehen. Diese Ergebnisse verändern unser Verständnis des kosmischen Schicksals grundlegend.
Die aktuellen Berechnungen von Henry Tye, einem Physiker an der Cornell University, basieren auf Daten des Dark Energy Survey in Chile und des Dark Energy Spectroscopic Instrument in Arizona. Diese Observatorien, die sich auf gegenüberliegenden Hemisphären befinden, haben identische Messungen zum Verhalten der dunklen Energie erhalten - jener immer noch rätselhaften Kraft, die die Expansion des Kosmos beschleunigt.
Bisher glaubten Forscher, dass sich die dunkle Energie wie eine positive Konstante verhält und zu einer endlosen Expansion führt. Aber die neuen Messungen deuten auf einen negativen Wert hin, ein mögliches Zeichen für eine künftige Verlangsamung dieser Expansion. Das würde bedeuten, dass letztendlich die Schwerkraft die Oberhand gewinnen und einen allgemeinen Zusammenfall des Raums verursachen könnte.
Um diese Veränderung zu erklären, schlägt der Physiker die Existenz eines sehr leichten Teilchens vor, das kurz nach dem Urknall entstanden ist. Es würde die Art und Weise verändern, wie die dunkle Energie im großen Maßstab wirkt. Dieses mathematische Modell stimmt gut mit den Beobachtungen überein und könnte die gemessenen Unregelmäßigkeiten in verschiedenen Epochen des Kosmos klären.
Die aktuellen Teleskope haben die Erforschung dieses Phänomens noch nicht abgeschlossen. Das DESI-Projekt setzt seine Messungen fort, während das Weltraumteleskop Euclid und das Vera-C.-Rubin-Observatorium bald noch genauere Daten liefern werden. Diese Instrumente werden die Entfernungen zwischen Millionen von Galaxien messen, um die Entwicklung der kosmischen Expansion besser nachzuvollziehen.
Wenn Forscher bestätigen, dass die kosmologische Konstante negativ ist, würde dies die Art und Weise verändern, wie wir uns das Universum vorstellen. Ein Szenario namens Big Crunch würde dann plausibel werden: Nach Milliarden von Jahren der Expansion würde letztendlich alles in sich zusammenfallen. Dieser Prozess würde voraussichtlich noch etwa 20 Milliarden Jahre dauern, bis er seinen Endpunkt erreicht - eine Singularität ähnlich der des Urknalls.
Die Frage bleibt offen: Wird das Universum einen ewigen Zyklus von Expansion und Kontraktion durchleben? Künftige Beobachtungen sollten helfen zu verstehen, ob unser Kosmos auf einen eisigen Tod zusteuert oder nach einem vollständigen Kollaps einen neuen Anstoß erhält.
Quelle: Journal of Cosmology and Astroparticle Physics