Katzen, die oft als unabhängiger wahrgenommen werden als Hunde, überraschen durch ein unerwartetes Verhalten. Fast 40 % von ihnen apportieren ebenfalls Gegenstände.
Diese Entdeckung, die mit gängigen Klischees bricht, zeigt, dass das Spiel mit dem Ball nicht nur den Hunden vorbehalten ist. Sie verdeutlicht, dass unsere Haustiere Instinkte teilen, die sie von ihren jagenden Vorfahren geerbt haben.
Die Forscher untersuchten das Verhalten von mehr als 8.000 Katzen und fast 74.000 Hunden mithilfe von über mehrere Jahre durchgeführten Online-Umfragen. Von den Katzen apportieren 41 % gelegentlich oder häufig geworfene Gegenstände – eine Zahl, die weit über den bisherigen Schätzungen liegt. Dieses Verhalten ist bei aktiven, verspielten und in Innenräumen lebenden Katzen häufiger anzutreffen.
Bestimmte Katzenrassen wie Burmesen, Siamkatzen und Tonkanesen zeigen sich besonders geschickt in diesem Spiel. Diese Rassen stammen aus Regionen, in denen die Domestikation von Katzen früh begann, und weisen genetische Unterschiede auf, die ihre Neigung zum Apportieren erklären könnten.
Bei den Hunden gaben 78 % der Besitzer an, dass ihr Tier gerne Gegenstände apportiert. Rassen wie Labradore, Golden Retriever und Border Collies zeigen dieses Verhalten besonders oft, was häufig mit einer größeren Trainingsbereitschaft verbunden ist.
Die Forscher stellten außerdem fest, dass dieses Verhalten bei Katzen und Hunden weniger häufig bei Weibchen sowie älteren oder gesundheitlich eingeschränkten Tieren auftritt. Der Zusammenhang zwischen Spiel und Jagd scheint offensichtlich, doch die Domestikation hat wahrscheinlich zur Erhaltung juvenile Verhaltensweisen wie diese beigetragen.
Die Studie, die erste ihrer Art zur Quantifizierung dieses Verhaltens bei Hunden, zeigt, dass das Apportierspiel bei Katzen viel häufiger auftritt, als bisher angenommen. Die Forscher schlagen vor, dass die Domestikation diese Spielverhalten geformt und es als eine Form der sozialen Interaktion und Unterhaltung in die Art verankert hat, anstatt es ausschließlich als Beutefangverhalten zu sehen.
Letztendlich beleuchtet diese Studie die Komplexität und Vielfalt der Verhaltensweisen unserer Haustiere und lädt zu einer tiefergehenden Erforschung ihrer spielerischen und sozialen Natur ein.
Was ist Domestikation?
Domestikation ist der Prozess, durch den Menschen die Verhaltens- und physischen Merkmale einer Tier- oder Pflanzenart so verändern, dass sie den menschlichen Bedürfnissen besser entsprechen. Dieser Prozess, der Tausende von Jahren dauern kann, beinhaltet die Auswahl von Individuen mit günstigen Merkmalen, wie etwa Zutraulichkeit, Produktivität oder einer besseren Anpassung an die menschliche Umgebung.
Bei Tieren hat die Domestikation oft dazu geführt, dass juvenile Verhaltensweisen wie Spielen oder die Abhängigkeit von Menschen auch im Erwachsenenstadium erhalten bleiben. Diese Merkmale fehlen typischerweise bei Wildtieren, finden sich aber bei domestizierten Arten wie Hunden und Katzen wieder.
Quelle: PLOS ONE