Unter Tonnen von Erde verborgen, schlummerte eine präkolumbianische Pyramide seit Jahrhunderten im Norden von Mexiko. Ihre Entdeckung, das Ergebnis eines gewöhnlichen Autobahnprojekts, überraschte die Archäologen.
Die Baustelle begann wie jede andere Straßenkonstruktion im Bundesstaat Hidalgo. Doch beim Graben stießen die Arbeiter auf merkwürdige Überreste.
Die archäologischen Überreste, die beim Bau einer Autobahn entdeckt wurden.
Foto: CINAH Hidalgo.
Alarmiert eilten die Forscher des INAH (Instituto Nacional de Antropología e Historia) vor Ort, um eine unerwartete Realität zu bestätigen: eine vergrabene Pyramide, die fast 1400 Jahre alt ist. Ihr Bau wird den kulturellen Perioden Epiklassik (650-950) bis Spätpostklassik (1350-1519) zugeschrieben, entscheidende Epochen für die mesoamerikanischen Völker.
An der Oberfläche deutete nichts auf einen solchen Schatz hin. Das Gelände erstreckt sich über fünf spezifische Sektoren und besteht aus etwa einem Dutzend Erdhügeln. Die Pyramide, 43 Meter lang, birgt ein immenses historisches Potenzial. Erste Ausgrabungen haben 155 bemerkenswert gut erhaltene Artefakte zutage gefördert: Keramiken, Steinwerkzeuge und Gegenstände aus Ton.
Die Teams des INAH schreiben den Bau der Herrschaft Metzca zu, einem multiethnischen Volk, das in der Region der Sierra Alta zu jener Zeit dominierte. Diese alte Gesellschaft blühte lange vor dem Eintreffen der spanischen Konquistadoren. Doch wer waren sie wirklich? Es gibt nur wenige direkte Spuren ihres Alltagslebens. Die Entdeckung dieser Pyramide könnte neue Schlüssel zum Verständnis ihrer sozialen Organisation und ihres Glaubenssystems liefern.
Die Forscher stehen jedoch vor einer anderen Herausforderung: dem Mangel an Finanzmitteln. Laut von
Archaeology News veröffentlichten Daten wird das Budget des INAH bis 2025 um 45 % gekürzt. Eine Einschränkung, die die Erforschung dieses außergewöhnlichen Standorts verlangsamen oder sogar unterbrechen könnte. Eine Schutzmauer wurde um das Monument errichtet, um Beschädigungen zu vermeiden.
Mit Drohnen erstellte digitale Modelle zeigen komplexere vergrabene Strukturen, als es zunächst den Anschein hatte. Die Artefakte selbst erzählen von einer alten, aber verstreuten menschlichen Besiedlung, geprägt von unterschiedlichen kulturellen Einflüssen. War die Pyramide ein rituelles Zentrum? Ein astronomischer Beobachtungspunkt? Zukünftige Analysen könnten Licht ins Dunkel bringen.
Durch intensivere Grabungen hoffen die Archäologen, die Geschichte der Herrschaft Metzca und der umliegenden Region zu rekonstruieren. Doch die Zeit drängt. Der Bau der Autobahn muss fortgesetzt werden, und die Stätte könnte wieder verschüttet und in der Zeit eingefroren werden.
Diese Entdeckung erinnert daran, wie sehr der mexikanische Untergrund ein regelrechtes Geschichtslabor darstellt, in dem die Überreste vergangener Zivilisationen geduldig auf ihre Entdeckung warten.
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Archaeology News