Vor etwa achthunderttausend Jahren traf ein Asteroid auf die Erde, verwüstete Indochina und schleuderte Tropfen, die aus der Schmelze der Erdoberfläche entstanden waren (sogenannte Tektite, speziell Australasiate), bis nach Australien und in die Antarktis. Diese Tektite sind seit Darwin bekannt, doch der Krater wurde bisher noch nicht gefunden.
Die auf Nanoebene vom CNRS Terre & Univers durchgeführte Untersuchung eines 50 Mikrometer großen Monazitkorns (Phosphat seltener Erden), das in einem großen geschichteten Tektit aus Thailand (siehe Foto) geborgen wurde, liefert wichtige Hinweise zur Lokalisierung dieses Kraters.
Die Kombination modernster Mikroskopietechniken, Mikrosonden und Elektronenmikroskope (Raster- und Transmissionselektronenmikroskopie) zeigt, dass der Monazit das Überbleibsel eines einzigen detritischen Korns ist. Dieses Korn war extrem hohen Temperaturen ausgesetzt, wobei geschmolzenes Silikat in die Porosität an den Korngrenzen eindrang, und zeigte eine Rekristallisation, die die Verschiebung von Versetzungen und die Bildung von Unterkörnern begünstigte.
Das Fehlen von Strahlenschäden im Monazit bestätigt, dass dieses Aufheizen kürzlich stattgefunden hat, im Einklang mit dem Alter des Impakts. Der Erhalt einer primären Zonation des Korns sowie das Fehlen von nachweisbaren Diffusionsprofilen auf dieser Skala deuten darauf hin, dass der Monazit seinen Schmelzpunkt (~2050 °C) vor seiner extrem schnellen Abkühlung (~1000 °C/s) nicht erreicht hat.
Die (U-Th-Pbtotal) Datierungen, die im Monazit gefunden wurden, blieben beim Aufprall unverändert: 73 ± 6 Millionen Jahre im Thorium-reichen Bereich und 156 ± 15 Millionen Jahre im Thorium-armen Bereich. Diese Altersangaben beziehen sich daher auf das umgebende Gestein im Zielgebiet des Einschlages.
Bäuerin, die einen geschichteten Tektit manipuliert, den sie beim Bestellen ihres Feldes nahe Muong Nong, Laos, gefunden hat.
© P. Rochette
Der Vergleich der Studienergebnisse mit einer detaillierten Datenbank, die Monazit-Altersbestimmungen und Th/U-Verhältnisse aus Südostasien enthält, weist darauf hin, dass der australasiatische Krater im Dreieck zwischen den Philippinen, der südlichen Küste Chinas und Nordvietnam zu suchen ist.
Dies schließt einen Großteil der zuvor vorgeschlagenen Standorte (Südindochina, Nordchina) aus und liefert neue Schlüssel zur endgültigen Lösung des Rätsels um den verlorenen Krater!
Referenzen:
A.-M. Seydoux-Guillaume, P. Rochette, E. Gardés, P.-M. Zanetta, S. Sao-Joao, Ph. de Parseval, B.P. Glass;
Clues on the Australasian impact crater site inferred from detailed mineralogical study of a monazite inclusion in a Muong Nong tektite.
Geology 2024.
Quelle: CNRS INSU