Adrien - Sonntag 5 Oktober 2025

🌳 Amazonas-Bäume wachsen aufgrund von CO2 sichtbar schneller

In der weitläufigen Amazonas-Region spielt sich ein unerwartetes Phänomen vor unseren Augen ab: Bäume, ob jung oder alt, weisen einen signifikanten Zuwachs ihres Stammumfangs auf. Diese stille Transformation, die seit mehreren Jahrzehnten beobachtet wird, offenbart eine überraschende Anpassung der Waldökosysteme an globale Umweltveränderungen.

Forscher haben festgestellt, dass der durchschnittliche Stammumfang der Bäume an ihrer Basis seit den 1970er Jahren um 3,3 % pro Jahrzehnt zunimmt. Dieses verbreitete Wachstum betrifft Bäume aller Größen, von jungen Trieben bis zu hundertjährigen Riesen. Die Studie, die von fast hundert auf Tropenökologie spezialisierten Wissenschaftlern durchgeführt wurde, stützte sich auf Daten, die in 188 über den Amazonas verteilten Parzellen gesammelt wurden. Die Messungen bezogen sich auf die sogenannte Bestandsgrundfläche, also den Raum, der von den Stämmen auf Höhe des Waldbodens eingenommen wird.


Bild Wikimedia


Tim Baker, Professor für Tropenökologie an der Universität Leeds, betont, dass diese Studie zeigt, dass sich der gesamte Wald verändert hat, nicht nur bestimmte Baumkategorien. Die Wissenschaftler hatten mehrere mögliche Szenarien in Betracht gezogen: Entweder würden nur große Bäume von der Zunahme des CO2 profitieren, oder im Gegenteil, kleine Bäume würden einen unverhältnismäßigen Vorteil daraus ziehen. Letztendlich zeigen die in Nature Plants veröffentlichten Ergebnisse, dass alle Bäume von diesen veränderten Bedingungen profitieren.

Dieses verbreitete Wachstum stellt eine gute Nachricht dar, da es darauf hinweist, dass die Amazonas-Wälder eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber der globalen Erwärmung besitzen als erwartet. Beatriz Marimon, Pflanzenökologin an der Staatlichen Universität Mato Grosso, erklärt, dass selbst die größten Bäume, obwohl sie anfälliger für extreme Klimaereignisse sind, in von Entwaldung verschonten Gebieten gedeihen. Die Bäume absorbieren und speichern enorme Mengen an Kohlenstoff, während sie gleichzeitig an Volumen zunehmen.

Adriane Esquivel Muelbert, außerordentliche Professorin für tropische Pflanzenökologie an der Universität Cambridge, präzisiert, dass große Bäume besonders effizient darin sind, atmosphärisches CO2 aufzunehmen. Keine der untersuchten Parzellen zeigte eine Abnahme der Bestandsgrundfläche, was darauf hindeutet, dass die positiven Effekte des CO2 derzeit noch die negativen Auswirkungen des Klimawandels übertreffen. Diese günstige Situation könnte sich jedoch in den kommenden Jahrzehnten ändern.

Die Forscher warnen vor einer möglichen Verlangsamung des Wachstums und einer Zunahme der Baumsterblichkeit aufgrund von Hitzestress, Wassermangel, Bränden und Stürmen. Der Erhalt der Unversehrtheit des Amazonas-Regenwaldes erscheint als der beste Schutz gegen diese wachsenden Bedrohungen. Diese Ergebnisse unterstreichen die entscheidende Bedeutung der tropischen Wälder für die Regulierung des Weltklimas und die Notwendigkeit, sie aktiv zu schützen.

Photosynthese und der düngende Effekt von CO2



Photosynthese ist der Prozess, bei dem Pflanzen Sonnenenergie nutzen, um Kohlendioxid und Wasser in Zucker, ihre Energiequelle, umzuwandeln. Wenn die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt, können Pflanzen diese Umwandlung effizienter durchführen, was ihr Wachstum anregt.

Dieser düngende Effekt wirkt wie eine Nahrungsergänzung für die Pflanzen. Die Bäume verfügen über mehr "Baumaterial", um ihre Gewebe zu entwickeln, was sich in einer Verdickung der Stämme und einer Zunahme der Biomasse äußert. Dieses Phänomen ist besonders in tropischen Wäldern sichtbar, wo die Wachstumsbedingungen optimal sind.

Dieser Vorteil hat jedoch seine Grenzen. Über einen bestimmten Schwellenwert hinaus bringt überschüssiges CO2 keinen zusätzlichen Nutzen mehr. Darüber hinaus können andere Faktoren wie die Verfügbarkeit von Nährstoffen im Boden oder Wasser dieses beschleunigte Wachstum begrenzen.

Das Verständnis dieser Mechanismen hilft vorherzusagen, wie Waldökosysteme in einem sich wandelnden Klima weiterhin atmosphärischen Kohlenstoff absorbieren können.

Quelle: Nature Plants
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