Adrien - Dienstag 14 Oktober 2025

🔭 3I/ATLAS: Der interstellare Besucher, der mit beeindruckender Geschwindigkeit reist, vom Mars aus beobachtet

Während seines Vorbeiflugs am Mars am 3. Oktober wurde das interstellare Objekt 3I/ATLAS vom ExoMars Trace Gas Orbiter der Europäischen Weltraumorganisation eingefangen. In einer Entfernung von etwa 30 Millionen Kilometern vom Roten Planeten bewegte sich das Objekt mit der beeindruckenden Geschwindigkeit von 210.000 km/h.

Die mit dem Instrument CaSSIS aufgenommenen Bilder ermöglichten die Erstellung einer Animation, die den Kometen als unscharfen Lichtpunkt zeigt, der durch das Sichtfeld wandert. Diese Beobachtung stellt die nächste Ansicht dar, die die ESA von diesem mysteriösen kosmischen Besucher erhalten wird.


Vom Rover Perseverance am 4. Oktober aufgenommenes Bild, das den Kometen 3I/ATLAS als leuchtende Spur am Marshimmel zeigt.
Bildnachweis: NASA/JPL-Caltech

Der Mars Express Orbiter, obwohl richtig positioniert, um das Phänomen zu beobachten, konnte den Kometen aufgrund seiner geringen Helligkeit nicht erfassen. Die Instrumente des Trace Gas Orbiters, die ursprünglich dafür ausgelegt waren, die Marsoberfläche aus nur wenigen hundert Kilometern Entfernung zu studieren, mussten auf innovative Weise genutzt werden, um dieses ferne und schnelle Objekt einzufangen. Die Forscher erklärten, dass der Komet etwa 10.000- bis 100.000-mal weniger hell erschien als die üblichen Ziele des Instruments, was eine echte technische Meisterleistung darstellt.


Der helle Fleck, der auf den Bildern sichtbar ist, entspricht dem Kern des Kometen, einer Kugel aus Eis und Gestein, umgeben von seiner Koma - der Wolke aus Gas, die verdampft, wenn sich der Komet der Sonne nähert. Obwohl auf den aktuellen Aufnahmen kein Schweif sichtbar ist, erwarten die Wissenschaftler, dass er sich allmählich entwickelt und aufhellt, während sich das Objekt unserem Stern nähert. Der 30. Oktober markiert den sonnennächsten Punkt für diesen Kometen, was seine Aktivität voraussichtlich verstärken wird.

Auf amerikanischer Seite bleibt die Situation ungewiss aufgrund der Einstellung der öffentlichen Kommunikation der NASA während des US-Regierungsstillstands. Allerdings zeigt ein Rohbild, das vom Rover Perseverance aufgenommen wurde, ein helles, schnell fliegendes Objekt am Marshimmel, das dem interstellaren Kometen entsprechen könnte. Die Analysen werden fortgesetzt, um festzustellen, ob andere Raumfahrzeuge diesen historischen Vorbeiflug beobachten konnten.


Animation des interstellaren Kometen 3I/ATLAS, erstellt aus Bildern, die vom ExoMars Trace Gas Orbiter am 3. Oktober aufgenommen wurden.
Bildnachweis: ESA/TGO/CaSSIS

3I/ATLAS stellt das dritte bestätigte interstellare Objekt nach 'Oumuamua und Borisov dar und scheint das bisher größte identifizierte zu sein, mit einem geschätzten Durchmesser zwischen 5 und 11 Kilometern. Seine Geschwindigkeit und Flugbahn deuten darauf hin, dass er seit Milliarden von Jahren durch die Galaxie reist, was ihn zu einem älteren Objekt als unsere Sonne selbst macht. Nach seinem Vorbeiflug hinter der Sonne wird der Komet im kommenden Dezember wieder von der Erde aus sichtbar sein, bevor er unser Sonnensystem im März 2026 endgültig verlässt.

Interstellare Objekte: Boten aus anderen Welten


Interstellare Objekte wie 3I/ATLAS sind Himmelskörper, die nicht gravitativ an unsere Sonne gebunden sind und aus anderen Planetensystemen stammen. Ihre Entdeckung eröffnet ein einzigartiges Fenster in die Zusammensetzung und Formation ferner Sternsysteme.


Diese kosmischen Reisenden können Kometen, Asteroiden oder Planetesimale sein, die bei gravitativen Störungen aus ihrem Ursprungssystem ausgestoßen wurden. Ihre Untersuchung ermöglicht es Astronomen, die Materialien, die unser Sonnensystem zusammensetzen, mit denen aus anderen Regionen der Galaxie zu vergleichen.

Die Erkennung dieser Objekte bleibt eine technische Herausforderung, da sie in der Regel klein, schwach leuchtend und schnell unterwegs sind. Die jüngsten Fortschritte bei Teleskopen und Beobachtungstechniken haben unsere Fähigkeit, sie während ihres kurzen Aufenthalts in unserer kosmischen Nachbarschaft zu entdecken, erheblich verbessert.

Jedes neu entdeckte interstellare Objekt liefert wertvolle Informationen über die Vielfalt der Planetensysteme in unserer Galaxie und könnte sogar Planetenbildungsprozesse offenbaren, die sich von denen in unserem eigenen Sonnensystem unterscheiden.

Quelle: ESA
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